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Almut Witt wird Pröpstin in Kiel

  • Bischof Gothart Magaard (links) und Synodenpräses Michael Rapp gratulieren der neugewählten Pröpstin Almut Witt. Foto: Kirchenkreis Altholstein

Kiel/Barkelsby - Die neue Kieler Pröpstin kommt aus der Kirchengemeinde Borby-Land. Die Synode des Ev.-Luth. Kirchenkreises Altholstein entschied sich am späten Freitagabend in der Marktkirche St. Nikolai im dritten Wahlgang mit der absoluten Mehrheit von 56 Stimmen für Pastorin Almut Witt. Die 54-Jährige tritt ihr Amt als Pröpstin zum 1. September an. Die leitende Geistliche folgt damit auf Thomas Lienau-Becker, der als AIDS-Seelsorger nach Hamburg wechseln möchte.

„Ich freue mich sehr für Almut Witt, dass sie Pröpstin in Kiel wird", sagt Eckernfördes Propst Sönke Funck. "Die Kirchengemeinde Borby-Land und unser Kirchenkreis verlieren dadurch allerdings gleichzeitig eine profilierte und erfahrene Pastorin, die sich neben ihrem Dienst als Gemeindepastorin besonders um die Ausbildung von jungen Kolleginnen und Kollegen verdient gemacht hat. Auch über die Gemeindegrenzen hinaus hat sie segensreich gewirkt, ob als Kirchenkreissynodale, als Synodale der Nordkirche, in der Begleitung von Prädikatinnen und Prädikanten, im Schwansen-Prozess oder in den vergangenen zwei Jahren als meine Stellvertreterin in der Propstei Eckernförde. Ich wünsche ihr von Herzen Gottes Segen für ihr künftiges Amt.“

Kurz nach der Wahl konnte Almut Witt das für sie so positive Ergebnis gar nicht fassen. Natürlich habe sie sich Hoffnungen auf das Leitungsamt gemacht, sie sei die ersten beiden Wahlgänge auch ruhig angegangen. "Aber am Ende war ich doch aufgeregt", gab die neue Kieler Pröpstin unumwunden zu.

Dabei hatte Witt bereits in der ersten Abstimmung mit 42 Stimmen die Nase leicht vorn. Im zweiten Wahlgang vergrößerte sich der Abstand zwischen ihr und dem Mitbewerber Jens Voß. Er erhielt 43 Stimmen, Witt konnte an dieser Stelle bereits 52 Stimmen auf sich vereinen. Mit acht Stimmen schied Pastorin Renate Fallbrüg zur anschließenden Stichwahl aus.

"Den Ausschlag für meine Person könnte gegeben haben, dass ich in einer guten Mischung mit Kiel vertraut bin, aber trotzdem von außen komme", sagte Witt hinterher. Auch habe sie bei den Mitgliedern den Wunsch verspürt, eine Frau in dieses Amt zu wählen. In Zukunft leitet sie gemeinsam mit den Propstkollegen Stefan Block (Neumünster) und Kurt Riecke (Bad Bramstedt) den Kirchenkreis Altholstein.

In ihrer Vorstellung vor den 103 zur Wahl anwesenden Synodalen hob Witt darauf ab, was eine Pastorin, die seit 24 Jahren auf dem Dorf in der Kirchengemeinde Borby-Land arbeitet, an einem leitendem Amt in der Großstadt reizt: "Ich habe Lust auf etwas augenscheinlich Anderes." Die in Kiel geborene und aufgewachsene Theologin zog dennoch überraschende Parallelen zwischen den Herausforderungen in ihrer bisherigen Region Schwansen und der Landeshauptstadt. "Wir dürfen uns hier wie dort nicht vom Rückgang der Mitglieder- und Pastorenzahlen in den kommenden Jahren überrennen lassen", so die Überzeugung der künftigen Pröpstin. Für die Kirchengemeinden der Stadt gelte es vielmehr, ihr jeweiliges Profil zu entdecken, und zwar nicht in Konkurrenz, sondern in der Vielfalt untereinander. "Es geht nicht zuletzt darum, Dinge zu lassen, die nicht mehr notwendig von uns getan werden müssen. Dadurch schaffen wir Raum und Kraft, Kirche zu gestalten mit dem, was uns wirklich ausmacht: Das Evangelium auch morgen noch zu verkünden." Deshalb wolle sie Veränderungen mutig angehen und einen Rahmen schaffen, der gerade auch Ehrenamtliche zu diesen Schritten ermutigt und befähigt.

Der Schleswiger Bischof Gothart Magaard, der vor Ort in der St. Nikolaikirche die Wahl begleitete, gratulierte Almut Witt herzlich zu ihrer Wahl. "Ich wünsche ihr Gottes stärkenden Segen für ihren Dienst und freue mich auf die Zusammenarbeit in den kommenden Jahren!", brachte er seine Freude zum Ausdruck. Der Präses der Altholsteiner Synode, Michael Rapp, dankte den Kandidaten: "Ihnen allen möchte ich meinen Respekt zollen und meine Hochachtung zum Ausdruck bringen. Ich ahne, wie lange Ihre Vorbereitung zur Wahl gedauert hat und welch hoher Anspannung Sie ausgesetzt waren."

Almut Witt ist nun für zehn Jahre als Pröpstin der sogenannten Propstei Nord des Ev.-Luth. Kirchenkreises Altholstein gewählt. Dieses Gebiet umfasst 20 Kirchengemeinden sowohl in der Landeshauptstadt als auch rund um die Kieler Förde. Damit ist sie für annähernd 95.000 Kirchenmitglieder zuständig und Vorgesetze von rund 50 Pastoren. Witt ist die erste Frau in dieser Position in Kiel. Sie hat hier an der Christian-Albrechts-Universität und in Tübingen studiert. Nach dem Theologischen Staatsexamen und dem Vikariat im Kieler Stadtteil Projensdorf wechselte sie auf die Pastorenstelle Borby-Land.

Kirche im Norden