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Wirklich Goliath?

Als ich kürzlich in den Nachrichten Donald Trump sah, musste ich an die biblische Geschichte von David und Goliath denken. Meine Kinderbibel zeigte den Riesen mit eindrücklichen Bildern. Dort trägt Goliath einen Schuppenpanzer und einen Helm. Er verspottet die Israeliten. Die israelitischen Soldaten sind eingeschüchtert. Einige fliehen. Der kleine Hirtenjunge David, der eigentlich nur Essen für seine Brüder bringen wollte, gerät dazwischen. „Keiner lasse seinetwegen den Mut sinken. Goliath darf das Heer des lebendigen Gottes nicht verhöhnen.“, ruft er. David hat nur seinen Hirtenstab und ein Steinschleuder bei sich. „Bin ich denn ein Hund, dass du mit dem Stock zu mir kommst?“, spottet Goliath weiter. Aber schon taumelt der Riese, an der Stirn getroffen vom Stein eines kleinen Jungen. Eine Mut-mach-Geschichte für Kinder. Mit der Moral: Nicht immer gewinnt der Stärkere, sondern die den Mund zu voll nehmen, werden in ihre Schranken verwiesen. 

Wirklich eine Mut-mach-Geschichte? Ich trete noch einmal einen Schritt zurück. Nicht wirklich. Das erste Samuelbuch berichtet im 17. Kapitel über Gewalt und Gegengewalt, von Überheblichkeit auf beiden Seiten und ausufernder Brutalität. Am Ende nimmt David das Schwert des Goliath und schlägt ihm damit den Kopf ab. Dieser Abschnitt wird in meiner Kinderbibel aus gutem Grund weggelassen.

Warum ist mir gerade diese Geschichte eingefallen? Da verspottet der mächtigste Mann der Welt Menschen, die anders leben und denken. Die verbale Aufrüstung Donald Trumps und seine rigorose Politik provozieren. Da tritt einer die Menschenrechte, christliche Werte und das, was andere aufgebaut haben, mit Füßen. Ist das noch Demokratie? Darf der das? Seine Äußerungen provozieren mich zu dem Gefühl, ich müsse gegenhalten. Aber ich will nicht gegenanpöbeln, sondern bei meinen demokratischen und christlichen Werten bleiben. Ich will diese Werte bewusst, sichtbar und gewaltfrei leben. Was ich für einen politischen Irrweg halte, will ich auch so benennen. Ich glaube fest daran, dass sich Demokratie und Weltoffenheit am Ende durchsetzen. Von David nehme ich  mit: „Keiner lasse seinetwegen den Mut sinken.“

Kirche im Norden