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Bischof Gothart Magaard informiert sich über Flüchtlingsarbeit im Kirchenkreis

  • Bischof Gothart Magaard stellte sich in Nortorf der Herausforderung am Kickertisch im Garten des "Weißen Hauses". Auf dem Gelände finden viele der Angebote für Flüchtlinge in Nortorf statt. Sichtlich Spaß hatten auch Hamza Nasab, Feras Alhalaak und Abdullatif Alia, denen vor der Ankunft des Bischofs ein vierter Mann zum Spiel gefehlt hatte.

Flüchtlingsarbeit vor Ort erleben und die Sorgen und Nöte verstehen: Das ist das Ziel, wenn Bischof Magaard in die Kirchenkreise seines Sprengels Schleswig und Holstein reist und mit den Flüchtlingsbeauftragten große Freundeskreise und kleine Projekte besucht. Nun war Bischof Magaard im Kirchenkreis Rendsburg-Eckernförde unterwegs und stellte fest: „Es ist großartig, wie schnell überall in Schleswig-Holstein Helferkreise entstanden sind“. Propst Matthias Krüger fügte hinzu: „Ich begleite die Kirchengemeinden im Kirchenkreis bei ihrer Arbeit und dazu gehört eben auch die Arbeit für und mit Flüchtlingen. Ich habe großen Respekt vor dem Engagement, das dort geleistet wird“.

Einen ganzen Tag bereiste der Bischof den Kirchenkreis in Begleitung des Flüchtlingsbeauftragten Walter Wiegand. Dabei besuchte er zunächst die Migrationssozialberatung im Diakonischen Werk des Kirchenkreises Rendsburg-Eckernförde und damit auch den Arbeitsplatz des Flüchtlingsbeauftragten. Das Diakonische Werk des Kirchenkreises Rendsburg-Eckernförde ist neben der Arbeit vor Ort in den Kirchengemeinden einer der wichtigsten Akteure in der Flüchtlingsarbeit: Neben der Migrationssozialberatung, dem Jugendmigrationsdienst und der Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer wird dort in verschiedenen Projekten für Flüchtlingskinder wertvolle Arbeit geleistet: Von Sprachkursen in den Ferien über Angebote zum Regeln lernen (Straßenverkehrsordnung oder Marktbesuche) werden beispielsweise auch Ehrenamtliche unterstützt, die Flüchtlingskinder als Paten oder Vormünder begleiten und unterstützen.

Nach einem Besuch bei Landrat Dr. Schwemer und einem Mittagessen führte die Reiseroute den Bischof in mehrere Kirchengemeinden, unter anderem Nortorf. Vor Ort erzählte Hans Lothar Kaempfe, Vorsitzender des Kirchengemeinderats und Sprecher des örtlichen Helferkreises FANL (Freundeskreis für Asylsuchende im Amt Nortorfer Land) von den Sorgen, Nöten und auch all den schönen Erlebnissen, die ihm und den rund 30 ständigen ehrenamtlichen Helfern begegnen. Zunehmen wichtiger werde es, sich mit dem Abschied nehmen auseinanderzusetzen, erklärte er: Nicht alle betreuten Menschen würden bleiben können oder auch wollen. Vor allem die lange Dauer des Asylverfahrens sei sehr frustrierend und führe zu einer steigenden Zahl von Flüchtlingen, die zurück in ihr Heimatland reisten. Walter Wiegand ergänzte: „Ich erlebe tagtäglich, dass viele Ehrenamtliche Schwierigkeiten damit haben, wenn sie jemanden gehen lassen müssen. Das richtige Verhältnis von Nähe und Distanz ist schwer zu bestimmen. Auch für mich: Mein Job nimmt mich stark in Anspruch und ist psychisch belastend – aber ich habe noch keinen Tag bereut“. Pastorin Anna Trede erklärte, wie dankbar sie und ihre Kolleginnen und Kollegen in Nortorf seien, einen so aktiven Helferkreis zu haben: „Uns erleichtert das vieles, Herr Kaempfe nimmt uns so viel Arbeit ab, darüber sind wir sehr froh“.

Helferkreise wie der in Nortorf bestimmen die Landschaft im Kirchenkreis, wenn es um die Flüchtlingsarbeit geht: In nahezu jeder der 37 Kirchengemeinden gibt es einen Zusammenschluss ehrenamtlicher Helfer, in Freundeskreisen oder Vereinen, mal enger mit der Kirche verbunden, mal weniger. Insgesamt sind dort über 1000 Menschen aktiv. Das Angebot reicht dabei von Flüchtlings- und Willkommenscafés über Hilfe bei der Beschaffung von Hausrat oder Wohnraum, Sprachunterricht und Begleitung zu Ämtern, Ärzten und Dolmetscher bis hin zur Weitervermittlung an andere Beratungsstellen. Der Kirchenkreis Rendsburg-Eckernförde fördert die Flüchtlingsarbeit und bietet selbst im Zentrum für Kirchliche Dienste in Rendsburg vor allem Flüchtlingsfrauen Sprach- und Malkurse sowie weitere interkulturelle Projekte an.

Kirche im Norden