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Christen sind keine Zierfische

  • Der Chor "Raise Up!" aus Westerrönfeld begleitete den Gottesdienst musikalisch unter der Leitung von Felicitas Rehbock.
  • "Unsere Aufgabe, auch und gerade als Christenmenschen, ist es, dafür Sorge zu tragen, dass alle Menschen gut miteinander leben können" so Propst Krüger.
  • Trotz des Titels "Christen sind keine Zierfische" betrachteten diese Passanten die Gemeinde beim Gottesdienst eher aus der Ferne, wie Zierfische in einem Glas.

Open-Air auf großer Bühne fand im Kreishafen der diesjährige Gottesdienst zum SH Netz Cup von und mit Propst Matthias Krüger sowie dem Chor „Raise Up“ aus Westerrönfeld statt. Bei gutem Wetter fand sich die Gemeinde zusammen um seinen Worten und dem Chor zu lauschen.

Vor seiner Predigt las Propst Krüger aus dem Hebräerbrief, allerdings in der jugendsprachlichen Fassung der Volxbibel: „Gottes Worte sind powervoll“, heißt es da und „Sie sind schärfer als eine Rasierklinge und gefährlicher als ein Laserschwert“. Aus dem ursprünglichen Text entstand beim Kirchentag 2007 in Köln das Motto „Lebendig. Kräftig. Schärfer“, gepaart mit einer Neuauflage des alten christlichen Symbols, dem Fisch, neu verziert mit einer Haifischflosse. 

Der Fisch könne ein Geheimzeichen der Christen gewesen, so Propst Krüger in seiner Predigt: Das griechische Wort für Fisch lautet Ichthys. Als Backronym (beispielsweise Team: Toll, ein anderer macht‘s) gelesen ist es ein Miniglaubensbekenntnis: Jesus, Christus, Gottes Sohn, Erlöser. Christen seien wie Fische im Taufwasser, umgeben von der Gnade und Liebe Gottes. Aber sicherlich seien sie keine Zierfische, nicht zum Angucken und Bestaunen gedacht, sondern lebendig und kraftvoll in ihrem Gottvertrauen. 

Am Beispiel der Aussage „Mit alles aber ohne scharf“, die alltäglich in den Dönerläden im Land zu hören ist, führte Propst Krüger aus: Ein lebendiger, kräftiger, scharfer Glaube ist für die Kirche und die Christen weitaus hilfreicher, als die weichgespülte Variante, die nur die schönen und angenehmen Seiten betrachtet. Eben „Mit alles aber ohne scharf“.

Propst Krüger forderte dazu auf, trotz vielfältiger Herausforderungen in einer komplexen Welt für ein gutes Miteinander einzustehen, für Nächstenliebe und Weltverantwortung. Dabei müsse man nicht ständig davon reden, dass man Christ sei. Aber „Karnevalstruppen a la Pegida“ müsse man schon mitunter ein klares Wort zur rechten Zeit entgegen setzen können und auf die Wurzeln, das Wort, auf Gott selbst hinweisen. „Unsere Aufgabe, auch und gerade als Christenmenschen, ist es, dafür Sorge zu tragen, dass alle Menschen gut miteinander leben können“, so Krüger. Das schließe aber ein, dass wir wissen, was wir meinen, wenn wir vom christlichen Abendland sprechen.

Kirche im Norden