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Die Liebe mit Gottes Segen feiern

  • Foto: Salomon-Prym | Amt für Öffentlichkeitsdienst der Nordkirche
  • Die St. Martin Kirche in Nortorf

Nortorf – In Nortorf wird gerne geheiratet. „Wir haben eine schöne Kirche und gleich nebenan einen Gasthof. Das passt dann für viele Paare gut zusammen“, weiß Anna Trede. Seit 14 Jahren ist sie Pastorin der Kirchengemeinde Nortorf und jetzt, im Mai, beginnt für sie wieder die Zeit der vielen Hochzeiten. 34 Paare waren es 2017, für 2018 haben sich sogar 49 angemeldet. Im Kirchenkreis Rendsburg-Eckernförde ist die Gemeinde damit Spitzenreiter.

Anna Trede weiß, woran das liegt: „Es liegt am Gasthof, der fußläufig von der Kirche aus erreicht werden kann. Die meisten Paare schauen zuerst, wo sie feiern können und dann nach der Kirche.“ Mit bis zu 300 Personen kann in dem Restaurant mit Hotel gefeiert werden. Dazu die historische Kirche – attraktiv besonders auch für Auswertige. „Die Hälfte der Paare kommt nicht aus unserer Gemeinde, sondern hat über Hochzeitsmessen oder das Internet von Nortorf erfahren“, sagt Anna Trede. Sie stört es nicht, dass die Paare zunächst nach dem Gasthof Ausschau halten und dann erst die Kirche wählen. „Meine Erfahrung ist, dass den Männern und Frauen weiterhin der kirchliche Segen am Herzen liegt. Darum geht es“, sagt sie. „Nicht immer ist alles perfekt, nicht alles gelingt in einer Ehe. Es gilt auch die Stürme des Lebens auszuhalten. Aber Gott hilft und begleitet dabei.“

Häufig ist den Frauen der kirchliche Segen noch etwas wichtiger als den Männern. „Ich erlebe immer wieder, dass schon Konfirmandinnen sagen, dass sie irgendwann einmal in Weiß in der Kirche heiraten möchten“, sagt Trede. Dieser Wunsch sei auch nichts Neues. Aber die Art und Weise, wie das Fest ausgestaltet werde, habe sich in den vergangenen Jahren sehr verändert, meint die Pastorin. „Die Trauung soll ein Event sein. Die Ansprüche sind größer. Alles soll perfekt sein.“ Viele Wünsche der Brautpaare seien durch die Hochzeitssendungen im Fernsehen geprägt. In den Traugesprächen nimmt die Pastorin diese Wünsche auf und hinterfragt sie. „Nichts ist perfekt. Ich rate den Paaren zu Gelassenheit. Sie dürfen sich nicht vergessen an diesem besonderen Tag.“ Manchmal sei der soziale Druck aber groß, ein noch tolleres und schöneres Fest zu gestalten. „Vor zehn Jahren waren die Trauungen noch nicht so nach Außen gerichtet“, meint Anna Trede. Mittlerweile hat sich auch der Kirchengemeinderat mit den veränderten Gegebenheiten befasst. Ein Leitfaden für Trauungen in Nortorf wird gerade erarbeitet. Zum Beispiel darf nur noch ein Fotograf beim Gottesdienst Fotos machen und die auch nur vor dem Altarraum. „Für das Paar ist die Trauung eine emotionale Situation. Nicht jede Träne muss im Bild festgehalten werden“, findet Anna Trede.

Sie hat die Erfahrung gemacht, Rahmen zu setzen und Wünsche zu hinterfragen. Immer wieder hätten Frauen zum Beispiel den Wunsch, von ihrem Vater zum Altar geführt zu werden. Aber diese Tradition sei durchs Fernsehen zu uns gekommen. „Außerdem ist das Paar doch bereits verheiratet. Ich frage dann nach, warum der Wunsch besteht.“ Das macht sie im Traugespräch. Aber im Mittelpunkt steht immer die Geschichte des Paares. „Viele Gespräche sind sehr intensiv und persönlich.“ Um sie gehe es, um ihre Liebe, so Trede. Das macht ihr Freude. Gesprochen wird nicht nur über das Paar, auch über gesellschaftliche Veränderungen in der Ehe, Stress im Beruf, die Frage nach Kindern und den Glauben. „Viele Paare erzählen sehr viel von sich“, sagt Trede. Manches davon bleibe im Raum. „Das finde ich wichtig.“ Den Heiratswilligen gibt sie meist noch mit auf den Weg: „Geben Sie Dinge ab, vieles findet sich, es muss nicht alles bis ins letzte geplant sein. Denn auch dafür steht Gottes Segen, dass unsere Lebenswege oft überraschend sind und wir uns trotzdem ein Stück Gelassenheit bewahren und uns Gott anvertrauen.“

Kirche im Norden