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Erzieherinnen und Erzieher sprachfähig machen

Was unterscheidet evangelische Kitas von anderen Kitas?

Sabine Klüh: „Mit Gott groß werden“ ist das Motto aller evangelischen Kitas in unserem Kirchenkreis. Und das ist nicht nur ein Lippenbekenntnis, sondern eine Sicherheit und ein Versprechen. „Mit Gott groß werden“ meint auch, dass Glaubenserfahrungen schon von Anfang an für Kinder wichtig sind. Kinder haben religiöse Fragen. Die Erzieherinnen und Erzieher beantworten diese Fragen dem Kindesalter angemessen und beziehen die Eltern in den Prozess mit ein. In evangelischen Kitas wachsen Kinder im Vertrauen darauf auf, dass Gott Menschen begleitet. Und das erleben sie, indem sie sehen, wie Menschen miteinander umgehen. 

Wie wird dieser Anspruch im Alltag gelebt?

Sabine Klüh: Glaubensfragen werden von Kindern nicht nur zum Beispiel am Freitagmorgen im Morgenkreis gestellt, wenn der Pastor oder die Pastorin da ist, sondern mitten im Alltag. Ein toter Vogel, die Taufe des Geschwisterkindes oder eine ganze andere Situation lassen Kinder nach der Ordnung der Welt fragen, nach dem Sinn hinter allem was geschieht. Da sind dann die Erzieherinnen und Erzieher gefragt, mit den Kindern zu theologisieren und zu philosophieren. Es geht nicht darum, vorschnelle Antworten zu geben, sondern darum, den Kindern zu ermöglichen, selbst Antworten zu finden. Auf diesem Weg helfen die Kita-Mitarbeitenden. 

Wie unterstützt die Gemeinde vor Ort bzw. der Kirchenkreis die Arbeit der Erzieherinnen?

Sabine Klüh: Das Gute an der Nähe der Kitas zu den Gemeinden ist, dass die Kinder und auch ihrer Eltern nach der Kita mit ihrem Glauben nicht alleine sind. Alle sind herzlich eingeladen, sich auch weiter mit Glauben und Kirche verbunden zu fühlen. „Mit Gott groß werden“ hört ja nicht auf, sondern zieht sich durch das Leben durch. Die Zusammenarbeit von Kita und Gemeinde macht diese Übergänge leichter. Außerdem bietet der Kirchenkreis eine Theologisch Religionspädagogische Grundqualifizierung an.

Wie ist die Theologisch Religionspädagogische Grundqualifizierung (TRG) aufgebaut?

Sabine Klüh: TRG ist eine intensive Langzeitfortbildung in drei Blöcken, die dem pädagogischen Mitarbeitenden die Möglichkeit gibt, sich mit der eigenen religiösen Sozialisation auseinanderzusetzen, eigene Standpunkte zum Glauben zu vertiefen, zu entwickeln und das eigene Arbeiten mit integrierter Religionspädagogik neu oder weiter zu füllen. Sprachfähig werden, dem eigenen Glauben gegenüber sowie Kindern und Eltern dabei zur Seite zu stehen, das wird im TRG-Kurs vertieft. Am Ende der Ausbildung steht ein Tauferinnerungsgottesdienst, den die Teilnehmenden im Rahmen der Fortbildung vorbereiten. 

Warum ist der TRG-Kurs eine so wichtige Fortbildung für Erzieher und Erzieherinnen in evangelischen Kitas?

Sabine Klüh: In der TRG-Fortbildung können die Erzieherinnen und Erzieher eigene theologische Fragen klären, persönliche Zugänge zu Glaube und Religion entdecken und religionspädagogische Kompetenz vertiefen. Um eigene Perspektiven für die religionspädagogische Arbeit mit den Kindern entwickeln zu können, ist es hilfreich, mehr über die christlichen Traditionen zu erfahren und die Spuren des eigenen Glaubens weiter zu verfolgen. Und das in einer Gruppe, die sich über einen längeren Zeitraum vertrauensvoll miteinander austauscht. Glauben leben braucht Vorbilder, die Erzieherinnen sind solche Vorbilder und darum brauchen auch sie Zeiten um angefüllt zu werden mit Glaubenserfahrungen, Ideen und Gemeinschaft. Das alles bietet der TRG-Kurs und kann so eine „Tankstelle“ sein für die pädagogischen Mitarbeitenden in der Kita. 

Kirche im Norden