Rendsburg – Vor Jahren erreichte den Evangelisch-Lutherischen Kirchenkreis Rendsburg-Eckernförde eine Anfrage der Veranstalter des härtesten Ruderrennens der Welt. Seitdem ist es gute Tradition: Sonntags vor dem Wettbewerb auf dem Kanal gibt es direkt am Kanal, fast unter der Hochbrücke, einen besonderen Open-Air-Gottesdienst. In den Jahren haben verschiedenste Akteure diesen Gottesdienst gestaltet. 2017 übernahm dies zum dritten Mal Propst Matthias Krüger, stimmgewaltig unterstützt vom Chor OFF-BEAT aus Schacht-Audorf unter der Leitung von Birte Ley-Thöming.
Zum Beginn des Gottesdienstes um 11 Uhr hielt sich die Sonne noch bedeckt und auch auf dem Gelände regten sich die ersten Vorbereitungen nur zögerlich. „Klar zu Wende“ hatte sich Propst Krüger als Motto des Gottesdienstes erwählt. Damit befinde man sich in guter Gesellschaft: Das Nordkirchenschiff, mit dem die Nordkirche in diesem Jahr die Reformation in alle Kirchenkreise brachte, habe dieses Kommando sicher häufig auf seiner Reise gehört. Die Jugendklimakonferenz der Nordkirche stand ebenfalls unter diesem Motto. Und nicht zuletzt Martin Luther habe vor 500 Jahren mit dem Anschlag seiner Thesen eine Wende eingeleitet, die er so zwar nicht beabsichtigte, die aber weitereichende Konsequenzen habe.
Klar zur Wende könne es aber auch im eigenen Leben heißen, so Krüger in seiner Predigt: „Wenn die Richtung nicht mehr stimmt. Wenn ich ein neues Ziel vor Augen habe. Wenn ich gegen den Wind kreuzen muss. Umkehren. Umdenken. Neu denken. Gott und die Welt, dich und mich. Das zielt auf den Kern der reformatorischen Botschaft“. Eine weitere wichtige Erkenntnis Luthers: „Den Himmel gibt es nur umsonst. Für den Menschen des 21. Jahrhunderts mit seinem wahnsinnigen Zwang zur Selbstoptimierung ist das manchmal schwer auszuhalten. Aber auch Luther dachte: Besser geht immer. Und musste letztlich verzweifeln, denn es half nichts“. Die Grundlage für eine klare Wende, so Krüger abschließend, sei der Glaube: „Der Glaube an den Gekreuzigten und Auferstandenen als Grundlage für eine klare Wende Richtung Demut und fröhlicher Verantwortung, Richtung Liebe und gutem Leben“.
Im Verlauf des Gottesdienstes hörte wohl auch die Sonne das Motto „Klar zur Wende“: Es klarte auf und die Sonne überstrahlte auf blauem Himmel das weitere Geschehen.
