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Riesebys Friedhof bleibt in kirchlicher Hand

  • Freuen sich über eine Einigung (von links): Pastor Jörg-Michael Schmidt, Jens Kolls (Bürgermeister Rieseby) und Gerd Feige (Bürgermeister Loose).

Rieseby – Die Kirchengemeinde Rieseby und die Kommunen Rieseby und Loose haben sich in Hinblick auf die zukünftige Finanzierung des Friedhofes geeinigt. Auch die Übernahme des bis Ende 2017 aufgelaufenen Defizits ist geklärt. „Wir freuen uns, dass wir eine einvernehmliche Lösung gefunden haben“, sagt Pastor Jörg-Michael Schmidt, Vorsitzender des Kirchengemeinderates Rieseby. Damit ist auch die Abgabe der Trägerschaft des Friedhofes für die Kirchengemeinde vom Tisch. In seiner Sitzung am Montagabend hob der Kirchengemeinderat seinen im Dezember 2017 gefassten Beschluss auf. 

Damit bewirtschaftet die Kirchengemeinde den Friedhof rund um die St.-Petri-Kirche weiter. Die Kommunen Rieseby und Loose beteiligen sich aufgrund des Bestattungsgesetzes wie folgt am bisherigen Defizit bzw. am laufenden Betrieb: Rieseby übernimmt 38 Prozent, Loose zwölf Prozent vom Defizit. Außerdem bezuschusst Rieseby von 2018 bis 2022 den Friedhofsbetrieb mit jährlich 7600 Euro. Loose übernimmt jährlich 2400 Euro. Die Kirchengemeinde entlastet den Friedhofshaushalt um 5.000 Euro pro Jahr, indem die Arbeiten  des Friedhofmitarbeiters im Bereich der Geländepflege im Umfeld der Kirche getragen werden. Auch für das aufgelaufene Defizit der Vergangenheit hat die Kirchengemeinde zugesagt, die Kosten, die durch den laufenden Betrieb entstanden sind, zu tragen. 

Der Prozess, eine gemeinsame Lösung für die Zukunft des Friedhofes in Rieseby zu finden, lief über mehrere Jahre. 2013 haben erste intensive Gespräche zwischen Kirchengemeinde und politischen Gemeinden stattgefunden, die zur Gründung eines paritätisch besetzten Kuratoriums führten. Die Zielsetzung war eine vertragliche Basis hinsichtlich der Fortführung des Friedhofbetriebes unter kirchlicher Trägerschaft zu finden. Doch die Arbeit stockte. Rieseby und die Kirchengemeinde Rieseby waren sich uneinig in Hinblick auf die Frage: Wer übernimmt wie viel vom Defizit? Umso mehr freuen sich nun alle Beteiligten, dass die Unstimmigkeiten geklärt sind. „Schön ist, dass wieder Ruhe ins Dorf eingekehrt ist. Außerdem freue ich mich, dass wir alle zusammen eine Lösung gefunden haben. Und ich bin froh, dass unser Friedhof rund um die Kirche erhalten bleibt. Er gehört an diesen Ort“, sagt Jens Kolls, Bürgermeister der Gemeinde Rieseby. Gerd Feige, Bürgermeister der Gemeinde Loose, stimmt ihm zu: „Der Friedhof ist eine Kulturdenkstätte zusammen mit der Kirche. Ich bin froh, dass wir endlich eine Lösung gefunden haben.“ 

Der Grund für das Defizit in der Bewirtschaftung des Friedhofes ist der Wandel in der Bestattungskultur. Weniger Sarg-, mehr Urnenbestattungen, mehr Bestattungen in Friedwäldern und auf See statt auf dem Friedhof: „Die Bewirtschaftung von Friedhöfen, wie es früher der Fall war, funktioniert heute nicht mehr“, erklärt Schmidt. Bei weniger Einnahmen bleiben die Fixkosten bestehen. Hecken müssen geschnitten, Rasen gemäht, Gräber gepflegt werden. „Um die Kosten zu decken, hätten wir die Bestattungsgebühren mehr als verdoppeln müssen.“ Das würde kaum jemand zahlen wollen und sei auch nicht zumutbar, findet Schmidt.

Das Vorhalten eines Friedhofes ist eine kommunale Aufgabe. Die Bewirtschaftung kann abgegeben werden, zum Beispiel in kirchliche Hände. Allerdings kann die Kirchengemeinde keine Kirchensteuern für den Unterhalt eines Friedhofes verwenden. Das untersagt das Kirchenrecht.  Überschüsse, die erwirtschaftet werden, dürfen ausschließlich für die Friedhofsarbeit verwendet werden.

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