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700 + 70: Zwei Jubiläen in Hütten

  • Am Sonntag feiert die Kirchengemeinde Hütten ihre Kirche. sie wurde vor 700 Jahren das erste Mal erwähnt.
  • Die Kapelle in Brekendorf wurde vor 70 Jahren geweiht.

Hütten – Runde Geburtstage werden meistens groß gefeiert. Wir Menschen denken da in kleineren Dimensionen: 40, 50, 60 Jahre. Im Kirchenkreis Rendsburg-Eckernförde gibt es nun ein Jubiläum zu feiern, dessen Dimension sich der menschlichen Vorstellungskraft leicht entziehen mag: 700 Jahre wird die Hüttener Kirche in diesem Jahr alt – vermutlich. Jedenfalls wurde sie im Jahr 1319 das erste Mal urkundlich erwähnt, was als Verweis für einen runden Geburtstag ausreicht. Die jüngere Schwester, die St. Michaelis-Kapelle in Brekendorf, hat auch etwas zu feiern: Sie wird 70 Jahre alt.

So feiert Hütten am 19. Mai 2019 den ganzen Tag. Den Festgottesdienst um 10 Uhr in der Hüttener Kirche gestalten Pastorin Kerstin Hansen-Neupert, Bischof Gothart Magaard und Propst Sönke Funck gemeinsam. Beim anschließenden Empfang wird es neben einigen Grußworten und einem Vortrag eine Preisverleihung geben.

Der Kirchengemeinderat hatte einen Kunstwettbewerb ins Leben gerufen. Prämiert werden Werke, die die Kirche oder die Kapelle zeigen – gemalt, gestickt, in Stein oder Holz gehauen… Gestalterische Freiheit ist den Schaffenden gewährt. Um 14 Uhr bricht die Festgemeinde dann mit dem Fahrrad, dem Auto oder einem eigens eingerichteten Busshuttle auf gen Brekendorf. Auch wenn die St. Michaelis-Kapelle „erst“ 70 Jahre alt wird und damit für ein kirchliches Gebäude noch ein recht junger Hüpfer ist, soll sie nicht zu kurz kommen. Bei einer Kaffeetafel wird es Schlaglichter zur Geschichte der Kapelle geben und um 16 Uhr einen Festgottesdienst.

Zur Geschichte

Hüttener Kirche
Erstmalig erwähnt 1319. Der Kern des damaligen Gebäudes (Backsteinbau mit flachgedecktem, langrechteckigem Schiff und vermutlich einem eingerückten Kastenchor) ist heute noch die Grundlage der Kirche, im Laufe der Jahrhunderte mehrfach umgestaltet, renoviert und saniert. Einige Eckdaten:
1520 erwirbt Herzog Friedrich von Schloss Gottorf in Schleswig das Rittergut Hütten und damit auch die Kirche. Er legt den Grundstein zu einem Chor für die Kirche, das belegt eine Inschrifttafel in der Südwand des Chores. Vermutlich zur gleichen Zeit wurde der Kirchenraum umgestaltet in eine zweischiffige, gewölbte Anlage, die auf drei runden Mittelsäulen ruhte.
1746 wurde ein hölzerner Kirchturm errichtet, der jedoch nur bis zur Höhe des Kirchendachs reichte.
1784 kam eine Rokokoglocke in den Turm, die Beseler in Rendsburg goß.
1877 wurde die Kirche wegen Baufälligkeit geschlossen, fünf Jahre dauerten die Beratungen über die möglichen und nötigen Baumaßnahmen. Das Gewölbe wurde herausgerissen und eine polygone (vielwinklige), gebrochene Decke eingezogen. Außerdem erstellte ein örtlicher Tischlermeister ein neues Gestühl und baute eine Empore. Das neue Gestühl hatte zur Folge, dass die bis dahin geltende Regelung gekaufter Kirchenstühle ungültig wurde. Die Kirchenaufsicht verfügte 1882, dass alle Bänke allen Gemeindemitgliedern zur Verfügung stehen müssen. Die Aufteilung in Männer- und Frauenseite hielt sich dennoch bis nach dem zweiten Weltkrieg. Der Glockenturm erhielt einen spitzen, zwölfseitigen Helm, dessen Spitze ein Wetterhahn zierte.
1965/66 Renovierung der Kirche, bei der die Einbauten des Chores, der Altar und das Chorgestühl entfernt wurden.

Brekendorfer Kapelle
Für die Brekendorfer war der Weg über die Hüttener Berge zu ihrer Kirche sehr beschwerlich. Deshalb wurde 1930 ein dorfeigener Friedhof eingeweiht. In der Folge wurde auch ein Kirchraum für Brekendorf geplant. Der Bau wurde unterbrochen durch den Beginn des zweiten Weltkrieges, die Kapelle konnte im September 1949 eingeweiht werden. Bei Festgottesdiensten und Beerdigungen reichte der Platz nicht, sodass Ende der 80er Jahre ein Mehrzweckraum angebaut wurde, durch den die Platzzahl verdoppelt wurde.

Kirchengemeinde
Hütten ist im heutigen Kirchenkreis Rendsburg-Eckernförde eine Kirchengemeinde, das sah vor 140 Jahren (1879) aber noch anders aus: Damals entstand die Propstei Hütten, früher Vorläufer des Kirchenkreises Eckernförde. Grundlage für die Propstei Hütten war der 1878 gebildete Landkreis Eckernförde, dessen Grenzen bis zur Eingliederung in den Landkreis Rendsburg-Eckernförde erhalten blieben. Der Dienstsitz der Propstei siedelte 1902 nach Eckernförde um, 1955 wurde die Propstei folgerichtig in Propstei Eckernförde umbenannt, 1976 folgte dann im Zuge der Entstehung der „Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche“ die Umbenennung in Kirchenkreis Eckernförde.

Kirche im Norden