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Große Feier für „nur“ 699 Jahre

  • Sie gestalteten den Gottesdienst: Propst Sönke Funck, Bischof Gothart Magaard, die stellvertretende Vorsitzende des KGR Metta von Gersdorff, Ministerpräsident Daniel Günther, Pastorin Christa Loose-Stolten und Pastor Dirk Schulz (von links)
  • Vor 699 Jahren erstmals erwähnt: St.-Jürgen-Kirche zu Gettorf
  • Pastorin Christa Loose-Stolten
  • Der Posaunenchor begleitete gemeinsam mit der Orgel und weiteren Musikern den Gemeindegesang
  • Ministerpräsident Daniel Günther bei seinem Grußwort
  • Bischof Gothart Magaard hielt die Predigt

Gettorf – Die Festschrift 700 Jahre St.-Jürgen-Kirche zu Gettorf klärt auf: Die Kirche wurde erstmals 1319 in einer Urkunde erwähnt. Nicht 1318, wie es bislang immer geheißen hat. Der Festgottesdienst zum 700. Jubiläum mit Ministerpräsident Daniel Günther, Bischof Gothart Magaard, Propst Sönke Funck, Bürgermeistern, Amtsvorsteher, vielen weiteren geladenen Gästen und etwa 350 Besuchern in Kirche war also streng genommen ein Jahr zu früh.

„Wenn sie 699 Jahre so groß feiern, wie feiern sie erst nächstes Jahr die 700 Jahre?“, fragte auch Bischof Magaard bei seiner Predigt mit einem Augenzwinkern. Denn auch der Bischof weiß, dass die Kirche noch älter ist – der älteste Teil wurde vermutlich in der Mitte des 13. Jahrhunderts erbaut. So hielt sich er sich auch nicht bei Zahlenspielereien auf. Vor allem erinnerte er darin aber an die Geschichte der Kirche, die an einem Jakobsweg durch Schleswig-Holstein lag.

Im Mittelalter kamen viele Pilger an der Kirche vorbei, die damals noch St.-Nicolai-Kirche hieß. Eine Kapelle für den heiligen Georg, der im niederdeutschen Jürgen heißt, gab es ebenfalls. Da die Wallfahrten und die Pilger für die Gemeinde im Dänischen Wohld immer größere Bedeutung hatten, ging der Name auf die große Kirche über. „Pilger waren die Touristen des Mittelalters“, so Magaard. Dort, wo heute der imposante Turm der Kirche steht, stand damals ein Speicher zur Versorgung und Unterbringung der Pilger.

Für die Menschen auf dem Weg damals aber auch für die Menschen heute habe die Kirche eine große Bedeutung. Der Bischof fragte in die Gemeinde, wer in der Kirche geheiratet – viele Hände gingen nach oben – und wer hier getauft worden sei – noch mehr Hände gingen nach oben. „Sie alle, liebe Gemeinde, könnten zur Kirche ihre Geschichte erzählen, wie sie mit der Kirche verbunden sind.“ Menschen bräuchten Orte wie die St. Jürgen-Kirche, an denen gemeinsam gefeiert, aber auch getrauert werden könne, so Magaard, der den Gettorfern zu ihrem „stattlichen Gebäude“ gratulierte – auch wenn es etwas jünger sei als gedacht.

Ministerpräsident Daniel Günther, der aus dem benachbarten Eckernförde stammt, hatte zuvor in seinem Grußwort über seine eigenen Erfahrungen mit der St.-Jürgen-Kirche berichtet. „Wenn man mit dem Fahrrad fährt, nutzt man auch Nebenwege. Da ist der Turm der Kirche ein guter Orientierungspunkt“, sagte er. Er selbst sei zwar katholisch, werde aber immer herzlich aufgenommen. Und das war auch beim Festgottesdienst nicht anders. Günther erhielt viel Applaus für seine Rede.

Applaus gab es auch für die viele Musik im Gottesdienst und das gleich mehrfach. Verantwortlich dafür war Kantorin Julia Uhlenwinkel an der Orgel, mit der Kantorei und dem Gospel Chor Get Spirit sowie der Posaunenchor unter der Leitung von Pastor Frank Boysen.  Die Musik bot den feierlichen Rahmen für den anderthalbstündigen Festgottesdienst, den neben dem Bischof und dem Ministerpräsidenten auch der Eckernförder Propst Sönke Funck, die derzeitigen Pastores der Gemeinde, Christa Loose-Stolten, Frank Boysen und Dirk Schulz sowie die stellvertretende Vorsitzende des Kirchengemeinderats, Dr. Metta von Gersdorff, gestalteten.

Die Vorsitzende des Kirchengemeinderats, Pastorin Christa Loose-Stolten, ging auf die Bedeutung der Kirche für die Menschen in der Gemeinde ein. „In Gettorf ist die Kirche nicht nur im Dorf, das Dorf ist auch in der Kirche“, sagte sie. „Es ist schön, dass wir in der Mitte des Dorfes den Glauben feiern und die frohe Botschaft Gottes hören können.“ Als sie selbst vor knapp 20 Jahren in die Gemeinde gekommen sei, habe sie die Kirche gleich lieb gewonnen. Sie erinnerte an die verschiedenen Baumaßnahmen der vergangenen Jahre, mit der die heutige Generation die Kirche für künftige Zeiten erhalten habe und strich dabei insbesondere die Leistung des Kirchbauvereins heraus. „Die St. Jürgen-Kirche ist 700 Jahre alt und unsere Gemeinde ist lebendiger denn je“, sagte Loose-Stolten.

Kirche im Norden