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Eine Gastgeberin im Ruhestand

  • Das Foto zeigt von links: Diana Marschke (Geschäftsführerin des Diakonischen Werks des Kirchenkreises Rendsburg Eckernförde), Olga Ebauer, Pastor Rainer Karstens, Propst Matthias Krüger und Ralf Kaufmann (Fachbereichsleiter Migration beim Diakonischen Werk des Kirchenkreises Rendsburg-Eckernförde)
  • Olga Ebauer bei ihrer Verabschiedung.

Rendsburg  - Olga Ebauer kann nicht still sitzen und die anderen machen lassen. Auch nicht bei ihrer offiziellen Verabschiedung. Als sie gerade von Diana Marschke, Geschäftsführerin des Diakonischen Werks des Kirchenkreises Rendsburg-Eckernförde, zum Abschied einen Blumenstrauß bekommen hat, setzt sie sich nicht etwa wieder auf ihren Stuhl in der ersten Reihe. Nein, sie verteilt erst einmal Kaffeekannen auf den Tischen. Erst dann ist der nächste Redner dran. Pastor Rainer Karstens von der Kirchengemeinde St. Marien Rendsburg. Nun ist es an ihm, sich für den Einsatz von Olga Ebauer in den vergangenen 18 Jahren zu bedanken.
In den Räumen der Kirchengemeinde St. Marien, genauer im Gemeindehaus in der Pastor-Schröder-Straße, hat Olga Ebauer viele Jahre das Kulturcafé „Wir“ geleitet. Es ist eine multikulturelle Begegnungsstätte und eine erste Anlaufstelle für neue  Zuwanderer. Zunächst waren es vor allem Spätaussiedler, die hierher kamen und die vielfältigen Angebote nutzten, nun sind es vermehrt Flüchtlinge aus dem arabischen Raum, die hierher kommen. Das Café gehört zum Angebot des Diakonischen Werks des Kirchenkreises, für das Ebauer offiziell seit 2012 arbeitet. Das Kulturcafé selbst aber ist viel älter, Ebauer baute es unter dem Dach des Diakonievereins Migration auf.
Olga Ebauer selbst kam mit 43 Jahren aus Kasachstan nach Deutschland. Sie war also selbst eine „Spätaussiedlerin“. Als Mathematiklehrerin durfte sie hierzulande nicht wieder unterrichten, also absolvierte sie eine Erzieherausbildung. „Sie haben dann mit 48 noch Bafög beantragt und bekommen“, sagte Ralf Kaufmann, Fachbereichsleiter Migration bei der Diakonie über Olga Ebauer. Dies sei ein Beispiel für ihren Willen, mit dem sie ihre Pläne durchzusetzen versucht. Für Ebauer, die alle  nur mit ihrem Vornamen Olga ansprechen gelte: „Wenn Du etwas willst und mit Herzblut verfolgst, dann findest Du auch einen Weg.“
Laut Diakonie-Geschäftsführerin Diana Marschke symbolisiert Ebauer die diakonischen Werte: „Das große Herz, das Sie haben, das werden wir vermissen.“ Pastor Rainer Karstens erinnerte daran, wie oft Ebauer mit ihrer Arbeit das Gemeindehaus gefüllt hat – nicht nur den Saal, sondern den ganzen Garten. Er habe gern mit ihr zusammen gearbeitet, weil man sich auf ihr Wort immer verlassen konnte.
Propst Matthias Krüger dankte Olga Ebauer im Namen des Kirchenkreises für ihren Einsatz. Sie sei ein Beispiel für praktisch gelebtes Christentum, sie öffne die Türen und lade die Menschen ein. Krüger zitierte in diesem Zusammenhang den Monatsspruch für den Juni aus dem Hebräerbrief: „Vergesst die Gastfreundschaft nicht; denn durch sie haben einige, ohne es zu ahnen, Engel beherbergt.“ Und Olga Ebauer selbst? Sie freute sich über die vielen lobenden Worte und kündigte an: „Wenn ihr Langeweile habt, ladet mich ein und ich komme.

Kirche im Norden