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Jahresempfang des Kirchenkreises im Zeichen des Reformationsjubiläums

  • Propst Sönke Funck hielt seine Andacht im Zeichen des Reformationsjubiläumsjahres und erinnerte auch daran, dass katholische und evangelische Christen mehr eint, als sie trennt.
  • Propst Krüger sprach in seiner Festrede auch von den Abermillionen Selfies, denen der Mensch sein Bild entgegensetze, in der Hoffnung, gesehen zu werden. Dem hielt Krüger entgegen: "Wir sind von Gott angesehene Menschen. Diese Erkenntnis hat die Reformation neu ans Licht gebracht."

Rund 200 geladene Gäste folgten der Einladung des Evangelisch-Lutherischen Kirchenkreises Rendsburg-Eckernförde zum traditionellen Jahresempfang am Beginn des neuen Kirchenjahres. In der Christkirche in Rendsburg-Neuwerk versammelten sich Menschen aus Kirche, Gesellschaft und Politik. Pierre Gilgenast, Präses der Kirchenkreissynode, begrüßte die Gäste: „Die neuen Kirchengemeinderäte wurden grade gewählt, wir feiern 500 Jahre Reformation und angesichts der aktuellen Herausforderungen bleibt Kirche sicher nicht stehen, sondern erneuert sich auch weiterhin“. 

Propst Sönke Funck hielt die Andacht und lenkte den Blick darauf, was für die Kirche im Reformationsjubiläumsjahr zu bedenken sei: „Es ist immer wieder zu fragen: Was ist bei uns zu erneuern, zu reformieren? Gerade das Reformationsjubiläum darf sich nicht darin erschöpfen, die Vergangenheit zu feiern, sondern die Freiheit eines Christenmenschen für unsere Zeit durchzubuchstabieren, das Herz neu auf Christus auszurichten und es für den Nächsten zu öffnen“. Das könne gefühlt durchaus in Reform-Stress ausarten, so Funck weiter, aber die Jahreslosung für 2017 (Gott spricht: Ich schenke euch ein neues Herz und lege einen neuen Geist in euch) sei eine wunderbare Ermutigung gerade für das Jubiläumsjahr: „Reform muss nicht erzwungen werden, sie will wachsen. Gott selbst schenkt Erneuerung. Und zwar ganz von innen her – durch Erneuerung des Herzens und durch einen neuen Geist“. 

Die anschließende Festrede von Propst Matthias Krüger drehte sich um das Thema ‚Angst‘: „Ängste sind allüberall und an der Tagesordnung, insbesondere: Angst vor dem Untergang des christlichen Abendlandes. Angst vor Burkaträgerinnen. Angst vor Überfremdung in unberührten Landstrichen Deutschlands. Sollen wir darüber ernsthaft diskutieren? Es ist schon erstaunlich: Offensichtlich notleidende Menschen, die bei uns Asyl suchen, reichen aus, um bleierne Angst über uns auszubreiten.“ Auch Bundespräsident Gauck habe sich in seiner Rede zum Reformationstag mehr Agenten der Ent-Ängstigung gewünscht. Krüger erklärte: „Wir können mit dem gnädigen Gott neu ins Gespräch kommen. Das ist der Zielpunkt des Reformationsjubiläums. Und Gottes Gegenwart ist die Zukunft. Als evangelische Kirche sind wir keine Werteagentur. Als evangelische Kirche sind wir kein Lieferant von Sozialkapital. Als evangelische Kirche hören und reden wir von dem, der uns und unsere Ängste in ein neues Licht stellt. In diesem Licht werden wir gesehen. In diesem Licht werden wir wahrgenommen, auch jenseits der Millionen Selfies, dem Schrei nach Wahrnehmung und dem narzisstischen Drang zur Selbstdarstellung“.

Im Anschluss bot sich den Gästen bei Getränken und Häppchen die Gelegenheit zum Gespräch, die „Junge Kirche im Dänischen Wohld“ war mit ihrem mobilen Eine-Welt-Laden gekommen und die Rendsburger Jugendarbeit bot leckere alkoholfreie Cocktails an.

Die Festrede von Propst Matthias Krüger    Die Andacht von Propst Sönke Funck

Kirche im Norden