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Volles Haus zum Jubiläum

  • Die Beteiligten des Gottesdienstes mit der Glückwunschkarte der Kita (v.l.): Mohammad Daeisadeghi, Sönke Funck, Vikarin Henrike Koberg, Andreas Zeddel, Okke Breckling-Jensen, Dirk Große, Shima Hakimzaleh, Sarah Brügmann, Susanne Schwerk.
  • Das Buch "Glaubensschätze" gibt es für 15 Euro bei der Kirchengemeinde.
  • Kirchenrabe "Eivind" und Pastor Dirk Große rufen die Kinder nach vorne.
  • Bestes Wetter beim Jubiläum des Eivind-Berggrav-Zentrums.
  • Vier Spiele von vor 50 Jahren für die Kinder: Schatzsuche, Angeln, Dosenwerfen und Sackhüpfen.
  • Das Freigelände der Kita Ahoi ist zum Sommerfest gut gefüllt.

Altenholz – Die Plätze in der Kirche sind besetzt. Alle Plätze. Auch die Stehplätze der letzten Reihe, die Treppe und die Empore. Wenn die Kirchengemeinde Altenholz 50 Jahre Eivind-Berggrav-Zentrum (EBZ) feiert und die Evangelische Kita Ahoi ihr Sommerfest, dann strömen die Altenholzer in ihre Kirche. Eine Kirche, die einen ganz eigenen Charme hat. Ein großes Betonrelief hinter dem Altar, bunte Fenster, eine Kopie des berühmten Bildes Guernica von Pablo Picasso über dem Empore und eine weite, offene Halle als Kirchraum. Schon die Architektur und die Kunst in der Kirche zeugen vom Anspruch der Kirchengemeinde, die heute wie einst „Vielfalt statt Uniformität, Offenheit statt Enge, Ermutigung zu einer eigenen Glaubenshaltung anstatt normativer Kirchendoktrin“ leben will und dies nach Außen zeigt. 

„Diese Kirche verkörpert eine ganz große Freiheit“, sagt Pastor Dirk Große zur Begrüßung. Und im Gottesdienst zum Jubiläum werden Freiheit und Vielfalt aber auch der politische Anspruch der Kirchengemeinde deutlich. Aus der Bibel wird in verschiedenen Sprachen gelesen. Das Kyrie, die Anrufung Gottes, wird untermalt von Fotos. Sie zeigten das Elend und Leid in der Welt, das die Gemeinde umtreibe, erläutert Pastor Okke Breckling-Jensen. Propst Sönke Funck erinnert sich zu Beginn an seine eigene Zeit als Konfirmand und in der Jugendarbeit im Eivind-Berggrav-Zentrum, „eine durchaus prägende Zeit auf meinem Weg in den kirchlichen Dienst als Pastor“, sagt Funck und bekennt, dass er zu denjenigen gehöre, die Atmosphäre und Anmutung des EBZ sehr mögen und schätzen. 

Persönliche Erinnerungen und Glaubenszeugnisse wechseln sich in diesem Gottesdienst ab mit sozialethischen Fragen. Diese finden in der Gemeinde ebenso Platz wie die glaubenskritische Haltung, von der Andreas Zeddel vom Kirchengemeinderat in seinem Teil der „Glaubensschätze“ spricht. Diese werden anstelle der Predigt „gehoben“. „In diese Kirche kommt man, auch wenn man nicht glaubt“, sagt Zeddel. Sechs Glaubensschätze sind es insgesamt, neben Zeddel spricht unter anderem Pastor Dirk Große über die Kraft des Evangeliums und die Zusage Jesu: „Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern das Licht des Lebens haben.“ Diese habe in der Vorbereitung eines Trauergottesdienstes für eine gute Freundin erst ihn und dann die ganze Familie und die Trauergemeinde getragen.

Die 17-Jährige Laura Brügmann spricht über ihre Entscheidung für den christlichen Glauben und die Bedeutung ihrer Taufe ein Jahr vor der Konfirmation. Der Glaube gehöre zu ihr, auch wenn sie ihn nicht immer ganz verstehe. Pastor Okke Breckling-Jensen sagt, dass es kein Zufall sei, dass sich der Freundeskreis Asyl Altenholz im EBZ gegründet habe und sich die Menschen hier träfen. In der Nachfolge Christi sei es wichtig, dass die Christen heute ihre Stimme erheben. Auch der „Schatz“ der Kirchenmusik kommt in der Reihe der „Glaubensschätze“ zur Geltung. Die Kantorei singt das Vaterunser auf Deutsch und Englisch. Und schließlich rufen Dirk Große und Kirchenrabe Eivind noch die Kinder der Kita nach vorne, sie überreichen ihre selbst gestaltete große Geburtstagskarte und singen ein Lied.

Nach dem Gottesdienst strömen die vielen großen und kleinen Besucherinnen und Besucher nach Draußen. Einige besorgen sich zuerst die gedruckten „Glaubensschätze“. Dabei handelt es sich um das Jubiläumsbuch der Kirchengemeinde in dem Menschen von ihrem gelebten christlichen Glauben erzählen, das viele Bilder enthält und den Namensgeber des EBZ, den norwegischen Theologen Eivind Berggrav vorstellt. Viele decken sich mit Kaffee, Kuchen oder Herzhaftem ein, die Kinder spielen auf dem Freigelände der Kita Ahoi. Hier gibt es Spiele wie vor 50 Jahren: Dosenwerfen, Schatzsuche, Sackhüpfen und Angeln im kleinen Becken. Vor dem EBZ baut sich derweil die Band "Downstairs Dixieland Company" auf und sorgt mit ihrem Sound dafür, dass die Bänke vor dem 50 Jahre alten EBZ noch lange besetzt bleiben.

Kirche im Norden