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Von der Freiheit in die Freiheit

  • Ingrid Koll, Propst Sönke Funck, Pastorin Andrea Mallek, Heike Holm und Peter Eichen (v.l.) in der Matthäuskirche Alt Duvenstedt
  • Der stellvertretende Vorsitzende des Fockbeker Kirchengemeinderats, Peter Eichen, verabschiedet Andrea Mallek.

Alt Duvenstedt - Zum Schluss ist es fast schon ein Ritual bei diesem Verabschiedungsgottesdienst für Pastorin Andrea Mallek. Ihr Kollege, Pastor Alexander Westbrock, der an der Verbindungstür zum Gemeindehaus sitzt, öffnet eben diese Tür - und schon kommt der nächste Chor. Schließlich tritt der Fockbeker Gospel- und Moritatenchor in die Matthäuskirche. Er singt unter der Leitung von Stefan Schauer einen schmissigen Gospel. Die etwa 120 Besucherinnen und Besucher klatschen mit. Als das Lied sich dem Ende neigt, erheben sich Andrea Mallek und Propst Sönke Funck in Richtung Ausgang, um die Gottesdienstbesucher zu verabschieden. 

Ein sehr musikalischer Gottesdienst mit insgesamt fünf Chören und drei Chorälen (einer davon im Kanon) findet nach gut einer Stunde seinen Abschluss. So wie die Dienstzeit von Andrea Mallek, die am Ende des Jahres die Kirchengemeinde Fockbek verlassen wird. Ab Anfang 2019 wird sie noch ein Jahr in der vorpommerschen Propstei Stralsund als Pastorin Vertretungsdienste übernehmen und dann in den Ruhestand gehen. 

Hinter Andrea Mallek liegt kein einfaches Jahr. Ihr Mann, Pastor Joachim Mallek, erkrankte schwer und starb im Sommer. Daraufhin entschied sie sich, die Kirchengemeinde Fockbek, das Pastorat in Nübbel und die Matthäuskirche in Alt Duvenstedt zu verlassen. Vor etwa zehneinhalb Jahre begann Andrea Mallek hier ihren Dienst und sie versah ihn auf Basis ihres Glaubens und mit viel Freiheit, wie Propst Sönke Funck in seiner Ansprache zusammenfasste. Ganz im Sinne des Bibelwort des Apostels Paulus, das Mallek einst als Fünfzehnjährige von ihrer Mutter zugesprochen wurde: „Wo der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit.“ (Kor 3,17)

„Du hast diese Freiheit im Glauben auch genutzt als Freiheit in Deinem pastoralen Dienst“, so Funck in Richtung Andrea Malleks. Und er erinnerte daran, dass die Pastorin aus den herkömmlichen Orten des Glaubens heraus gegangen sei, den Gottesdienst an andere Orte gebracht habe, in die Ställe und Scheunen. Sie habe die Menschen aus dem Dorf mitgenommen und beteiligt am Gemeindeleben oder an der Feier der Gottesdienste. „Und hast ihnen dazu auch Freiheit gegeben“, so Funck. Der Entschluss, nun die Gemeinde zu verlassen, sei ebenfalls eine Entscheidung in Freiheit zur Freiheit gewesen. Funck erinnerte auch an die anderen Aufgaben, die Andrea Mallek im Kirchenkreis hatte. Zuletzt übernahm sie mit einer halben Stelle Vertretungsdienste in Gemeinden der Propstei Rendsburg, zuvor war sie in der Krankenhausseelsorge oder in der Nachbargemeinde Hohn eingesetzt.

Andrea Mallek selbst legte in ihrer Predigt den für den zweiten Advent vorgesehenen Text aus dem Jesajabuch aus. Sie verknüpfte dabei die alten Worte des Propheten mit der Zeit des Wartens, der Erwartung, der Hoffnung im Advent. Wie wäre es denn, fragte sie die Gemeinde, wenn aus einer Würstchenbude auf dem Weihnachtsmarkt nicht die übliche Musik gespielt, sondern aus dem Buch Jesaja gelesen würde? „Stärkt die müden Hände und macht fest die wankenden Knie! Sagt den verzagten Herzen: ,Seid getrost, fürchtet euch nicht! Seht, da ist euer Gott! Er kommt zur Rache; Gott, der da vergilt, kommt und wird euch helfen.‘“ (Jes 35, 3-4). Diese Worte habe der Prophet mitten hinein in politisches Chaos, in persönliche Not gesprochen. Beides gehe ineinander und die Worte entfalteten auch heute die Kraft, wenn die Hoffnung und Erwartung im Advent wiederkehre.

Nach dem Gottesdienst lud die Gemeinde zum Empfang ins Restaurant Delphi. Dort wurden noch einmal die Küsterin Heike Holm und ihre Vertreterin von Peter Eichen verabschiedet, dem stellvertretenden Vorsitzenden des Kirchengemeinderats. Die beiden Bürgermeister von Alt Duvenstedt und Fockbek bedankten sich für den Dienst von Andrea Mallek, auch Kolleginnen und Kollegen sowie Mitglieder der verschiedenen Chöre sagten Danke und überreichten ihr Geschenke.

Kirche im Norden