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Was gehen mich die G20-Themen an?

Anfang Juli dieses Jahres findet in Hamburg ein Treffen von Vertretern der G20-Staaten statt. Um über diesen Gipfel zu informieren, veranstalteten gestern (2. Mai) der Kirchliche Entwicklungsdienst der Nordkirche, die Ökumenische Arbeitsstelle des Kirchenkreises Rendsburg-Eckernförde und Brot für die Welt im Diakonischen Werk Schleswig-Holstein eine Infoabend. Ellen Prowe, Referentin für Entwicklungspolitische Bildungsarbeit im Zentrum für Mission und Ökumene der Nordkirche, berichtete im Zentrum für Kirchliche Dienste über die G20-Themen und die Aktivitäten kirchlicher und zivilgesellschaftlicher Akteure zum Gipfel.

Unter dem Vorsitz von Kanzlerin Angela Merkel werden die Regierenden von 20 Nationen über die wichtigen und drängenden Themen Weltentwicklung miteinander diskutieren. „Und es laufen im Vorfeld schon etliche Gespräche, viele unterschiedliche Diskussionsrunden bereiten die Inhalte des G20-Gipfels vor“, sagte Ellen Prowe. „Und parallel zu den offiziellen Runden diskutieren viele Nicht-Regierungsorganisationen, Aktionsgruppen und Engagierte über die wünschenswerte und gewollte Entwicklung unseres Planeten.“

Vor dem eigentlichen Gipfeltreffen wird ein Alternativgipfel der engagierten Gruppen vor allem die Stimmen derjenigen zu Gehör bringen, die nicht mit am Tisch der Großen sitzen werden. „Das ist gerade auch die Stärke und die Aufgabe von uns als Kirche. Der Kirchliche Entwicklungsdienst hat vielfältige Verbindungen zu Partnerinnen und Partnern nahezu in aller Welt. Ihre Fragen, Bedürfnisse und Forderungen versuchen wir mit auf die Agenda des Gipfels zu bringen, damit wirklich alle sozusagen Sitz und Stimme am Entscheidungstisch derer bekommen, die über die Zukunft unserer gemeinsamen Welt beraten“, berichtete Ellen Prowe, die das kirchliche Bündnis zum G20-Gipfel koordiniert.

Ob man angesichts der immensen Kosten, des sehr hohen Sicherheitsbedarfs und der zu erwartenden auch gewalttätigen Proteste den Gipfel nicht auch sehr kritisch betrachten und in Frage stellen könne, fragten sich die Teilnehmenden, und ob unter den gegenwärtigen Bedingungen überhaupt mit ernsthaften Ergebnissen zu rechnen sei. „Wir werden uns als Kirche nicht an allen Aktionsbündnissen beteiligen können, aber wir sind und bleiben gerade auch um unserer weltweiten Partnerinnen und Partner willen ein kritisches, dabei gewaltfreies Gegenüber,“ betonte Ellen Prowe, „ und wir halten es für einen Gewinn, dass die Mächtigen dieser Welt miteinander über all diese Themen ins Gespräch kommen. Der Gipfel hat auch seine Chancen.“ Ökumene-Pastor Henning Halver ergänzte: „Und wir als Teil der deutschen Zivilgesellschaft und als Teil der Weltgemeinschaft haben es in der Hand, durch unser eigenes alltägliches Handeln den Mächtigen dieser Erde zu zeigen, wie wir die zukünftige Entwicklung, gerade auch um unserer weltweiten Partnerschaften willen, gestalten wollen und was wir jetzt schon und weiterhin dafür tun.“ Zum Abschluss hörten alle ein Lied, das junge Freiwillige im sozialen Dienst im Süden zum G20-Gipfel geschrieben haben. Basis für das Lied ist ein englisches Sprichwort: „If You’re not invited to the table: bring Your own chair.“ Mit anderen Worten: Wenn Du keinen Sitz und keine Stimme am Tisch der Mächtigen und Welt-Gestaltenden hast: Nimm Deinen Stuhl, setz Dich dazu und erhebe Deine Stimme – gerade auch um derer willen, denen keine Stimme gegeben wird.

Auf der Webseite www.global-gerecht-gestalten.de gibt es verschiedene Versionen dieses kirchlichen G20-Songs zu hören. „Mir ist bewusst, dass längst nicht alle nach Hamburg fahren werden, um zum Beispiel am Alternativen Gipfel oder an den Großdemonstrationen teilnehmen zu können“, meinte Ellen Prowe. „Deshalb laden wir Aktive, Engagierte und Besorgte ein, sich mit vielfältigen Aktionen auch in der Weite Schleswig-Holsteins unterstützend zu beteiligen.“ Vorbereitet werden Vorschläge für Andachten am 7.Juli oder andere Formen der Beteiligung. Anregungen, Informationen und Materialien werden nach und nach erstellt und sind ebenfalls unter www.global-gerecht-gestalten.de zu finden.

Pastor Henning Halver

Kirche im Norden