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Wie Frieden gestalten? Politiker gaben in der Kirche Antwort

  • Im Gespräch in der Christkirche: (v. l.) Moderator Friedemann Magaard, Claudia Ulrich (Bündnis 90/Die Grünen), Gereon Bollmann (AfD), Johann Wadephul (CDU), Stefan Karstens (Die Linke), Christine Aschenberg-Dugnus (FDP) und Sönke Rix (SPD).

Sich einmischen, informieren, Fragen stellen: Das konnten die mehr als 100 Gäste des Demokratie-Kollegs in der Rendsburger Christkirche am vergangenen Dienstag. Der Kirchenkreis Rendsburg-Eckernförde und das Christian Jensen Kolleg (CJK) hatten in Hinblick auf die Bundestagswahl 2017 die Direktkandidaten der großen Parteien des Wahlbezirkes Rendsburg-Eckernförde eingeladen. Das Thema: „Wie ‚geht‘ Frieden heute?“

Der Ort der Veranstaltung sei bewusst gewählt worden, erklärte Propst Matthias Krüger zu Beginn. Denn die Christkirche ist als Garnisonskirche gebaut worden. An den Wänden erinnern Tafeln mit Namen von Gefallen an Krieg und Zerstörung. Ein Mahnmal für Frieden und Gerechtigkeit und damit der richtige Ort für die Podiumsveranstaltung. Der Einladung gefolgt waren Johann Wadephul (CDU), Sönke Rix (SPD), Claudia Ulrich (Bündnis 90/Die Grünen), Christine Aschenberg-Dugnus (FDP), Stefan Karstens (Die Linke) und Gereon Bollmann (AfD). Friedemann Magaard, Geschäftsführer und theologischer Leiter des CJK, moderierte den Abend. Zunächst beantwortete jeder Politiker drei Fragen in drei Minuten. Es ging um Frieden im nördlichen Afrika, um Teilhabegerechtigkeit und um die Zukunft der Jugend in Hinblick auf Rentenkürzungen und Altersarmut.

Mit Blick auf das das Thema Frieden im nördlichen Afrika forderte Claudia Ulrich verbindliche Regelungen für Rüstungsgüter. Sönke Rix möchte die Entwicklungspolitik stärken. Auch für einen fairen Handel mit Afrika sprach er sich aus. Waffenexporte will Stefan Karstens verhindern. Einen Marshall-Plan mit Afrika forderte Johann Wadephul. Faire Hilfe zur Selbsthilfe will Christine Aschenberg-Dugnus ermöglichen. Gereon Bollmanns Lösung für Frieden in der Region ist der militärische und finanzielle Abzug aus der Region sowie Menschen, die die Region beim Wiederaufbau unterstützen.

Auch das Thema Rente und Zukunft der Jugend nahm Raum ein. Bollmann sieht den „Urgrund der demographischen Katastrophe“ im Verfall der Familie. In Deutschland sieht er sozialistische Strukturen. Diesen Wind nahm ihm Johann Wadephul aus den Segeln. „Wir sind ein sozialer Rechtsstaat und das ist gut so.“ In Sachen Altersvorsorge sprach er sich dafür aus, neben der staatlichen Rente auch auf die private Vorsorge zu setzen. Claudia Ulrich denkt eher über ein neues Rentensystem nach, das steuerbasiert sein könnte. Christine Aschenberg-Dugnus möchte die Gesellschaftsgruppen unterstützen, die in ihren Augn besonders von Altersarmut betroffen sind: Alleinerziehende sowie Langzeitarbeitslose.  

Zum Schluss diskutierten die Zuhörer mit. Flüchtlinge, Rente, Abschiebung, Bildung, Pflege: Das waren ihre Themen. „Frieden geht so, dass Menschen Fragen stellen und sich einmischen“, schloss Propst Krüger den Abend. In zwei Jahren werden Kirchenkreis und CJK die Politiker erneut einladen, um nachzufragen, was aus den Themen des Abends geworden ist.

Kirche im Norden