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Europäische Idee und christlicher Geist

  • Sie diskutierten mit den Moderatoren Frank Zabel (links) und Stefan Kläsener (rechts): Serpil Midyatli, Prof. Dr. Thomas Bremer, Friis Arne Petersen, Bischof Gothart Magaard, und Elmar Brok (von links)
  • Vorbereitet wurde der Abend von Oberstufenschülerinnen und -schülern aus den Religionskursen des Helene-Lange-Gymnasiums Rendsburg

Rendsburg - 120 interessierte Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren der Einladung zu einer Podiumsdiskussion am Sonntag (11. November) in der Rendsburger Christkirche gefolgt. Hundert Jahre nach dem Ende des Ersten Weltkrieges ging es an diesem Abend darum, welche Bedeutung die christliche Tradition des europäischen Kontinents für das zusammenwachsende Europa hatte und in der Zukunft haben kann. In der Rolle der Moderatoren führten Pressereferent Frank Zabel, Kirchenkreis Dithmarschen, und Stefan Kläsener, Chefredakteur des Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlages, durch den Abend.

Die fünf Podiumsgäste – Bischof Gothart Magaard, Nordkirche, Elmar Brok (CDU), Mitglied des Europäischen Parlaments, Prof. Dr. Thomas Bremer, Lehrstuhl für Ökumenik, Ostkirchenkunde und Friedensforschung an der Universität Münster, Serpil Midyatli, SPD-Landtagsabgeordnete, und Friis Arne Petersen, Dänischer Botschafter in der Bundesrepublik Deutschland – gaben Antworten auf Fragen, die Oberstufenschülerinnen und -schüler aus den Religionskursen des Helene-Lange-Gymnasiums Rendsburg stellten. Die Schülerinnen und Schüler hatten sich im Rahmen eines Projektes mit verschiedenen europapolitischen Themenkreisen beschäftigt und daraus die Fragestellungen für die Podiumsdiskussion erarbeitet.

In den Fragen der Schülerinnen und Schüler wurde ein thematisch weiter Bogen gespannt, der über die weltpolitische Rolle Europas bis hin zu Fragen der „Ungleichheiten“ innerhalb Deutschland reichte. In den Antworten spiegelten sich oftmals der reiche und persönliche Erfahrungsschatz der Diskussionsteilnehmer wider. Grundtenor zur Auftaktfrage, welchen Stellenwert Europa heute noch habe, war – trotz aller Skepsis und gegenwärtiger Gegentendenzen – eine grundlegend positive Einschätzung der Rolle und Bedeutung.

Friis Arne Petersen betonte mehrmals, welchen Lernwert Europa für Dänemark gehabt hatte. Elmar Brok machte deutlich, wie stark ein Land wie Polen in den vergangenen 25 Jahren gewonnen hatte, was sich zum Beispiel in einem fünffach gesteigerten Bruttoinlandprodukt niederschlägt. Er betonte, welches Potential Europa einerseits innehabe, anderseits wies er aber auch auf Europas hohe Verantwortung zum Beispiel gegenüber Staaten auf dem afrikanischen Kontinent hin.

Um europäische Verantwortung ging es auch bei der Frage nach dem Umgang mit Flüchtlingen und einer gesamteuropäischen Lösung. Serpil Midyatli trat vehement für die Beibehaltung des Kirchenasyles in der gegenwärtigen Praxis ein. Dass wir oftmals Europa zu klein denken, monierte Thomas Bremer, der für einen deutlicheren Blick in Richtung Osten plädierte. Bei den an Bischof Magaard gerichteten Fragen ging es mehrmals um christliche Werte in der Gegenwart aber auch um Kirchensteuern.

Zum Ausklang des Abends gab Propst Matthias Krüger noch einige Gedanken zum Thema auf den Weg. Bei Musik, Getränken und Brezeln fand der Abend im Seitenschiff der Kirche einen geselligen Abschluss.   (Text & Fotos: Antje Wendt, Nordkirche)

Kirche im Norden