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Mut loszulassen

  • Wertgeachtet: Die Pastorinnen Kirsten Erichsen (links) und Peggy Kersten mit Petra Blümel in der Mitte. - Foto: EZ / A. Messerschmidt

Rieseby – „Du bist mit Menschen durch tiefe Täler gegangen und hast sie nicht allein gelassen“, sagte Peggy Kersten. Einige dieser Menschen saßen am Sonntag mit in der Riesebyer St.-Petri Kirche und nickten. Sie sind Petra Blümel dankbar für ihre Begleitung in der Trauer, und diesen Dank drückte auch Pastorin Kersten aus: „Wir sehen das, was Du, Petra, geleistet hast. Wir haben vieles von Dir gelernt, und wir danken Dir.“

Die Schwansener Kirchengemeinden verabschiedeten Blümel im Rahmen des Gottesdienstes in Rieseby. Mehr als zwei Jahrzehnte lang hat die Vogelsangerin Trauernde der Region unterstützt. Den überwiegenden Teil dieser Zeit hatten die sechs Kirchengemeinden Borby-Land, Karby, Kosel, Rieseby, Sieseby und Waabs dieses landesweit fast einzigartige Angebot finanziert, stießen damit aber in den vergangenen Jahren zunehmend an ihre Grenzen. Im November kündigte dann Petra Blümel von sich aus.

Für viele schwer loszulassen

„Du bist den Fragen der Menschen gefolgt“, sagte die Waabser Pastorin Peggy Kersten, „für viele bist du in deiner Person zur Trauerbegleitung geworden, und für viele Menschen ist es deshalb schwer, loszulassen – auch von dir. Wir möchten dir und euch allen sagen: Habt keine Angst!“ Denn natürlich sei es den Kirchengemeinden in Schwansen wichtig, dass die Trauerbegleitung in der Region weiter gehe. „Wir Pastorinnen und Pastoren sind da – und begleiten die Menschen hier auch weiterhin. Wir werden mit ihnen gehen durch tiefe Täler und manchmal dabei an dich, Petra, denken.“

Auch Siesebys Pastorin Kirsten Erichsen richtete sich am Ende ihrer Predigt direkt an Petra Blümel: „Nicht wenige sind gerade deshalb gekommen, um besonders dir zu danken und zu zeigen, wie wichtig du in Deiner Arbeit ihnen und uns warst und wie wertgeachtet du bist.“ Wie in jedem Abschied schwinge auch Trauer mit und sicher auch noch Enttäuschung darüber, dass Blümels halbe Stelle nun gestrichen werde.

Trauerbegleitung "bunt und ideenreich"

Zuvor hatte die Pastorin das „Ablästern“ über Andere kritisiert und auf ein Jesus-Wort aus seiner Bergpredigt verwiesen: „Richtet nicht, so werdet ihr auch nicht gerichtet. Verdammt nicht, so werdet ihr nicht verdammt. Vergebt, so wird euch vergeben.“ Denn in einer Gemeinschaft, die sich in Jesu Namen versammele, solle jeder Menschen den Anderen Achtung entgegenbringen und ihm die Würde lassen, die er vor Gott immer habe.

Trauerbegleitung kenne keine Routine, sagte Petra Blümel abschließend. Gerade das mache diese Arbeit einzigartig und lebendig. In der Trauerbegleitung sei alles erlaubt, es gebe Einzelberatungen, Gruppengespräche, ein Trauer-Café, Wanderungen und Freizeiten. Und das könne die pastorale Trauerbegleitung in Zukunft ergänzen: „bunt, überkonfessionell und ideenreich“.

Die Kirchengemeinden und der „Förderverein Trauerarbeit Schwansen“ (siehe Informationsblatt unten) arbeiten derzeit daran, ein Angebot für Trauernde einzurichten, in dem Ehrenamtliche sich engagieren können. Im Trauerfall bleiben die Pastorinnen und Pastoren der Region die verlässliche seelsorgerliche Begleitung.

Kirche im Norden