Zur Navigation springen Zum Inhalt springen

Glücklich nesteln

  • Fröhlich im DELFI-Kurs: die Mütter Jana Buchholz und Hanna-Lena Meggers mit ihren Babies (vorne, von rechts), dahinter Kursleiterin Jenny Kreisler und Anna C. Schneider, Koordinatorin der DELFI-Kurse an der Ev. Familienbildungsstätte Rendsburg-Eckernförde - Fotos: Kirchenkreis
  • Freude über 25 Jahre Delfi und das bunte Familienleben: Koordinatorin Anna C. Schneider, FBS-Leiterin Frauke Kondritz und Delfi-Kursleiterin Jenny Kreisler (v.l.)

Rendsburg – Babies krabbeln auf weichen Matten im warmen Raum umher, werden gekitzelt, schubsen Bälle, greifen nach Tüchern oder nach den Locken eines anderen Babies. Eltern sitzen daneben und genießen die Auszeit, sie kaufen nicht irgendwas ein, waschen nicht ab, schauen nicht auf ihr Smartphone. Und eine Kursleitung regt neue Berührungsspiele an, berät die Eltern, macht ihnen Mut. „Die DELFI®-Kurse begleiten junge Familien während des gesamten ersten Lebensjahres, unsere Leiterinnen sind dabei ganz wichtige Ansprechpartnerin für die Eltern“, sagt Anna C. Schneider, Koordinatorin dieser Kurse an der Evangelischen Familienbildungsstätte Rendsburg-Eckernförde.

DELFI®: Dieses Konzept („Denken, Entwickeln, Lieben, Fühlen, Individuell“) feiert in diesem Herbst einen runden Geburtstag: Vor 25 Jahren von der Familienbildungsstätte Celle entwickelt und rechtlich geschützt, ist es schnell in vielen Bundesländern angenommen worden, um die Bindung zwischen Eltern und ihren Kindern früh zu stärken. Auch die hiesige FBS feiert mit, denn in Rendsburg finden die Kurse immerhin schon seit 15 Jahren statt – und teilnehmende Väter wie Mütter sind beglückt. „Das ist eine ganz intensive Zeit, die ich mit dem Kind verbringe. Die Kinder haben soziale Kontakte und viel Spaß daran“, sagt Jana Buchholz, die den aktuell laufenden Kurs in der FBS Rendsburg besucht und Kursleiterin Jenny Kreisler schon vorher kannte. Und Hanna-Lena Meggers ergänzt: „Es macht total Spaß hier, wir Mütter können uns viel untereinander austauschen.“ Die kleine Ida, die gerade mit einer bunten Plastikkette herumnestelt, ist ihr erstes Kind. Über eine Nachbarin, die zuvor den Kurs besuchte, hatte Meggers von DELFI® gehört.

Kurzfristig online möglich

Und Corona? „Wir halten uns natürlich genau an die Vorgaben vom Gesundheitsamt“, sagt Koordinatorin Anna C. Schneider. „Wir schauen von Woche zu Woche, teilen den Kurs aus Platzgründen zur Not auf und sind darauf vorbereitet, dass wir den Eltern auch kurzfristig ein Onlineangebot machen könnten – zur Not, denn entwicklungspsychologisch ist der direkte Kontakt der Babies untereinander enorm wichtig.“ Außerdem gebe ein regelmäßiger Kurs den Eltern in diesen schwierigen Zeiten Halt.

Das spiegelt sich auch in den Antworten auf eine kleine FBS-Umfrage in Rendsburg, in der Kursteilnehmer*innen den Satz „DELFI ist für mich…“ ergänzen sollten. „...Austausch mit den Anderen. Und jedes Mal wieder die Faszination, was die Kinder in einer Woche gelernt haben“, schreibt jemand. „…lernen, meinem Baby etwas zuzutrauen“, lautet eine andere Antwort, „...Gemeinschaft (trotz Corona)“ eine dritte und „...eine kleine Auszeit vom Alltag, in der wir viele kreative Spielideen mitnehmen.“

Bindungen und Verbindungen

„Unsere Kurse schaffen Bindung und Verbindung in und zwischen den Familien, das ist wichtiger denn je“, sagt Frauke Kondritz, Leiterin der Ev. Familienbildungsstätte Rendsburg-Eckernförde. „Kostenfreie Kurse für alle Eltern – das wäre wirklich wünschenswert! Dann wäre es mehr Vätern und Müttern möglich, an diesem wichtigen Angebot teilzunehmen.“ Kondritz hat DELFI® vor 15 Jahren im Kirchenkreis einführen lassen. „Das war von Anfang an ein sehr gutes Konzept und hat viele junge Eltern auf dem Weg zu einer starken Familie unterstützt“, sagt sie. Die Ausbildung habe sich immer an den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen orientiert. „Und wir haben hier im Haus ein DELFI®-Tagebuch entwickelt, das erhöht die Bindung der Eltern an ihre Kinder enorm und schafft eine wunderbare Erinnerung an dieses intensive erste Lebensjahr. In diesem Zusammenhang danken wir unserer bisherigen Fachfrau Angelika Wichert sehr für die jahrelange Betreuung unserer Kurse und ihren kreativen Input.“

Auch das Diakonische Werk Schleswig-Holstein setzt sich dafür ein, dass die Mittel von Kirche und Land trotz Corona-Krise verstetigt und schrittweise erhöht werden. „Nur so können wir gewährleisten, dass möglichst viele Eltern und Babys, auch aus sozial benachteiligten Familien, an frühkindlicher Bildung teilhaben können“, betont Doris Kratz-Hinrichsen, Referentin für Familienbildung und Familienzentren beim Diakonischen Werk Schleswig-Holstein. Die DELFI-Arbeit leiste somit in der sensiblen Startphase junger Familien einen gesellschaftlich bedeutsamen Beitrag zur Begleitung und Stabilisierung. „Denn in den ersten Lebensjahren, also vor Krippe, Kita und Schule, werden die Grundlagen für das gesamte Leben gelegt.“


Die Fortbildung zur DELFI®-Leiter*in
Wer sich zur DELFI®-Leiterin oder zum -Leiter fortbilden möchte, muss

  • mindestens 23 Jahre alt sein und
  • eine abgeschlossene Berufsausbildung in sozialpädagogischer, psychologischer oder medizinischer Fachrichtung vorweisen – zum Beispiel also als Erzieherin, Diplom-Sozialpädagogin, Hebamme oder Krankenschwester.

Die Fortbildung umfasst sechs Wochenenden, vier Studientage sowie Hospitationen. Praxisbezogen werden hier die vielfältigen Hintergründe der Arbeit mit Babies und ihren Eltern vermittelt. Ab Februar bietet die Ev. Familienbildungsstätte direkt in Rendsburg wieder eine solche Fortbildung an. Auskünfte und Anmeldung bei Anna C. Schneider per Telefon (04331/ 945 60 10) oder Mail (anna.c.schneider@kkre.de).

Kirche im Norden