Nortorf – Seit Anfang Mai begegnen die Menschen in Nortorf und den umliegenden Dörfern einem neuen Gesicht: Dr. Brinja Bauer ist die neue Pastorin im Probedienst. So heißt es, wenn frisch ordinierte Pastor*innen ihre erste Pfarrstelle antreten. Nach drei Jahren endet dieser Probedienst. Dr. Bauer wird im Gottesdienst am 25. Mai um 10 Uhr in der St. Martin Kirche begrüßt. Anschließend können die Menschen die Neue bei einem Empfang im Markushaus kennenlernen.
Die 35-jährige Theologin studierte in Kiel zunächst Deutsch und Religion auf Lehramt für Gymnasium. Im Anschluss war aber vorerst unklar, wohin es beruflich gehen sollte, sodass sie zunächst an der Universität forschte und lehrte und schließlich ihren Doktor in Neuerer Kirchengeschichte machte. Ihre kirchliche Sozialisation begann im Kinderchor ihrer Kirchengemeinde. Geboren und aufgewachsen in Pinneberg war Musik der Anknüpfungspunkt, der sie in der Kirchengemeinde Fuß fassen ließ. Später gestaltete sie die Jugendarbeit mit, arbeitete im Kirchengemeinderat und vertrat die Gemeindesekretärin. Auch an der Universität gestaltete sie Gottesdienste und das kirchliche Uni-Leben mit. Als dann eine Freundin ihr erstes Kind bekam, gab es diesen Schlüsselmoment: „Sie wollte so gern, dass ich ihr Kind taufe, aber das ging ja nicht. Da habe ich das erste Mal gedacht – warum nicht Pastorin werden?“
Das Lehramtsstudium und der Doktor in Theologie ermöglichten ihr den Einstieg als Quereinsteigerin: Einige Module musste sie nachholen, ebenso wie ein Gemeindepraktikum. Das Vikariat führte sie dann wieder etwas weiter südlich, in die Gemeinde Quickborn-Hasloh. „Im Vikariat konnte ich meine Erfahrungen aus der Zeit als Ehrenamtliche mit einbringen. Ich wusste, was sich eine Gemeinde von einer Vikarin wünscht, ich kannte die Herausforderungen der Ehrenamtlichen, ich weiß, wie wichtig die hauptamtlichen Mitarbeitenden sind. Gemeindesekretärinnen beispielsweise sind oft die ersten Personen, denen die Menschen auf dem Weg zur Kirche begegnen.“
Nun ist das Vikariat geschafft, die Ordinationsurkunde hat sie erhalten. Sie freut sich auf das, was vor ihr liegt: „Jeder Tag birgt seine Überraschungen und die Vielfalt des Lebens und Mensch-Seins von Kindesbeinen bis ins hohe Alter – eine so schöne Herausforderung!“ Den Kirchengemeinderat hat sie schon kennengelernt, bei der Konfirmation war sie auch dabei. Sie freut sich auch auf die Zusammenarbeit mit dem Kirchenmusiker Markus Hansen, der vor einigen Monaten in Nortorf angefangen hat: „Kirchenmusik ist weiterhin ein Faible von mir, Musik und Wort zu verbinden liegt mir am Herzen, ich bin froh, dass ich in eine Gemeinde gekommen bin, die einen hauptamtlichen Kirchenmusiker hat“. Die erste Trauerfeier steht auch schon im Kalender. Zu Beginn begleitet Dr. Bauer Pastorin Büstrin da Costa häufig. Diese wird Mitte des Jahres in den Ruhestand gehen und dann übernimmt Pastorin Dr. Bauer ihre Arbeitsbereiche. Der Arbeitsweg aus Kiel ist kurz: „Ich fahre gegenläufig zum Berufsverkehr, sehr praktisch. Um die Dörfer rundherum noch besser kennenzulernen, fahre ich gern auch Umwege, erkunde die Gegend und genieße die schleswig-holsteinische Landschaft“.