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Kirchengemeinde St. Jürgen verkauft Gemeindehaus in Mastbrook

  • Das Gemeindehaus im Stadtteil Mastbrook war zuletzt nur noch sehr wenig genutzt worden - der Erlös kommt dem Bau eines neuen Gemeindezentrums zugute.

Die Kirchengemeinde St. Jürgen wird das Gemeindehaus mit angrenzendem Wohnhaus und das angeschlossene Pastorat in Mastbrook (Stargarder Straße 4) zum Herbst verkaufen. Darüber informierten die Pastorinnen Claudia Heynen und Katharina Schunck am Donnerstagabend gemeinsam mit Joachim Brandt vom Kirchengemeinderat die Gemeinde bei einer Gemeindeversammlung.

In dem Wohnhaus ist eine Wohnung vermietet, der Mietvertrag wird vom Verkauf nicht berührt. In dem dann ehemaligen Gemeindehaus will die gemeinnützige "Gesellschaft für Eingliederung, Soziales, systemisches Arbeiten und Beratung" mbh (gGESSB GmbH) Wohn- und Arbeitsangebote im Rahmen der Eingliederungshilfe aufbauen. Die gemeinnützige Gesellschaft sitzt in Steinbergkirche im Kreis Schleswig-Flensburg und betreibt vergleichbare Projekte bereits an mehreren Standorten, unter anderem in Rendsburg und Eckernförde.

Das Pastorat und das Gemeindehaus waren in den 1960er Jahren erbaut worden, weil in den Jahren zuvor viele Menschen aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten nach Deutschland flüchteten. Dadurch stieg die Bevölkerung sprunghaft von etwa 3.000 auf 15.000 Menschen an, die Flüchtlinge waren überwiegend evangelisch. Heute ist die Tendenz anders herum: Die Zahl der Kirchenmitglieder sinkt überall, so auch in der Kirchengemeinde St. Jürgen. Waren vor 30 Jahren noch um die 8000 Menschen Gemeindeglieder, sind es heute nur noch etwa 4500.

Diese sinkenden Zahlen führen zu einem sinkenden Raumbedarf. Das Gemeindehaus Mastbrook wurde zuletzt nur noch zwischen 10 und 15 Stunden wöchentlich genutzt, überwiegend von Seniorengruppen. Sinkende Mitgliedszahlen werden sich mittel- und langfristig auch auf die finanziellen Möglichkeiten der Kirchengemeinden auswirken. Vor diesem Hintergrund und mit Blick darauf, dass Kirche verantwortungsvoll mit den ihr anvertrauten Geldern umgehen will, ist der weitere Betrieb des Gemeindehauses nicht wirtschaftlich. „Nicht zuletzt wollen wir das Geld für die inhaltliche Arbeit zur Verfügung haben, anstatt Gebäude zu unterhalten, die nur noch so wenig genutzt werden“, so Pastorin Claudia Heynen.

„Wir wollen die Kirchengemeinde durch eine Anpassung der Gebäudestrukturen zukunftsfähig machen“, betont Joachim Brandt vom Kirchengemeinderat. Geplant ist ein neues Gemeindezentrum an der St. Jürgen-Kirche (Ahlmannstraße 18), das allen Anforderungen für die gegenwärtige und zukünftige Arbeit entspricht: bedarfsgerechtes Raumkonzept, Barrierefreiheit, Brandschutz, Klimaschutz sowie kostengünstiger Betrieb und Unterhalt. „Das neue Gemeindezentrum wird offen sein für alle Menschen im Rendsburger Norden“, so Heynen. Sie hofft, dass das neue Gebäude in spätestens 5 Jahren fertiggestellt ist. Dann wolle sich die Gemeinde auch von dem Gemeindehaus Ahlmannstrasse 4 trennen.

Die Entscheidung ist dem Kirchengemeinderat nicht leichtgefallen: „Die Gebäude in Mastbrook stehen für jahrzehntelange lebendige Gemeindearbeit und gute Erfahrungen von christlicher Gemeinschaft“, weiß Heynen. Das bestätigt auch Pastorin Katharina Schunck. Sie arbeitet zwar erst seit 2017 in St. Jürgen, kennt die Menschen im Stadtteil Mastbrook mittlerweile aber gut: „Für die Gruppen, die sich noch in Mastbrook getroffen haben, konnten wir gute Lösungen für die Übergangszeit finden. Nach der Fertigstellung des neuen Gemeindezentrums haben dann alle unsere Gemeindegruppen und das Familienzentrum A4 einen neuen Treffpunkt“. Außerdem plant die Gemeinde weitere Angebote vor Ort, möglicherweise auch in Zusammenarbeit mit der GESSB mbH. Die bisherige Gemeindearbeit mit einer Vielzahl von Geburtstagsbesuchen bei Senior_innen durch Schunck und die Damen des Besuchsdienstes sowie Besuchen anlässlich von Taufen, Trauungen und Beerdigungen wird selbstverständlich fortgesetzt: „Kirche ist mehr als Gebäude, das leben wir hier in Mastbrook auch weiterhin“, so Schunck.

Am 15. September findet um 10:30 Uhr ein Gottesdienst mit anschließendem Beisammensein zum Abschiednehmen vom Gemeindehaus statt. Der Gottesdienst wird gestaltet von den Pastorinnen Heiland, Schunck und Heynen sowie dem Rendsburger Posaunenchor.

Kirche im Norden