Rendsburg - Die Bugenhagenmedaille ist die höchste Ehrung der Ev.-Luth. Kirche in Norddeutschland für ehrenamtliches Engagement. Kurz vor Weihnachten erhielt Insea Eggert aus Rendsburg diese Auszeichnung in einem feierlichen Gottesdienst von Bischöfin Nora Steen.
Von 2001 bis 2016 arbeitete Insea Eggert im Kirchengemeinderat der Christkirchengemeinde Rendsburg-Neuwerk. 2009 wurde sie Mitglied der Kirchenkreissynode Rendsburg-Eckernförde und zusätzlich in den Kirchenkreisrat hineingewählt. 2018 weitete sie ihr kirchliches Engagement auf die Synode der Nordkirche aus. Damit leistete sie Arbeit auf allen Ebenen kirchlichen Handelns in der Nordkirche.
Der Reformator Johannes Bugenhagen ist Namensgeber der Ehrung. 1485 geboren wurde er mit 19 Jahren Rektor einer Schule in der Nähe Stettins, mit 24 Jahren zum Priester geweiht und später einer der wichtigsten Lehrer der Reformation. „Wir lehren gewissenhaft,“ schreibt Bugenhagen in der Hamburger Kirchenordnung, „wie Christen leben und Gutes tun sollen, ein jeder in seinem Stande, alte Männer, alte Frauen, junge Männer, junge Frauen, Kinder und Eltern, Herren und Knechte, Hausfrauen und Mägde, Pastoren und Prediger, Obrigkeit und Untertanen, Reiche und Arme.“ Er setzte sich ein für Bildung, Verbreitung des Priestertums aller Gläubigen und den diakonischen Bereich des kirchlichen Handelns. Parallelen dazu könne man durchaus erkennen, so Bischöfin Steen im Gottesdienst: „Mit einer Medaille, die nach diesem Menschen benannt ist, ehren wir heute eine Frau aus unserer Mitte für ihr besonderes Engagement in unserer Kirche. Wir ehren Sie, liebe Frau Eggert! Sie verbinden die geschenkte Liebe Christi mit praktischem Engagement.“
Verbindung geschenkter Liebe Christi mit praktischem Engagement
Insea Eggert wirkte jahrzehntelang ganz im Sinne Bugenhagens unter anderem im Arbeitskreis Abschiebehaft, der sich von 2003 bis 2013 um Häftlinge in der Abschiebehafteinrichtung in Rendsburg kümmerte. Ab 2015 engagierte sie sich im internationalen Nachbarschaftscafé der Kirchengemeinde, welches ebenfalls Geflüchtete im Fokus hatte. Pastorin Janina Boysen hob hervor, dass es vor allem Eggerts Antrieb war, der dies ermöglichte: „Wir sind dankbar, dass Menschen wie Du unsere Kirche tragen“. Als Mitglied der Kirchenkreissynode wurde Insea Eggert unter anderem Mitglied im Ökumeneausschuss sowie dem Flüchtlingsbeirat. Der Flüchtlingsbeauftragte des Kirchenkreises, Walter Wiegand, nahm 2015 seine Arbeit auf und dankte Insea Eggert für das Vertrauen, die Solidarität und die gute Begleitung: „Ich hoffe sehr, dass Du mich trotz des Ausscheidens aus der Synode weiterhin begleiten wirst.“
In seiner Laudatio beim Empfang beschrieb Propst Matthias Krüger die wertvolle Mitarbeit im Kirchenkreisrat, dessen Vorsitzender er ist: „Kirchenkreisratssitzung, Tagesordnungspunkt 5. Klare Sache, gut vorbereitet, sollte glatt durchgehen, maximal vier Minuten – denke ich. Dann meldet sich Frau Eggert. Ob sich der Satz unter 3. in der Beschlussvorlage nicht beißen könnte mit dem, was im 5. Absatz in der Erläuterung ausgeführt ist? Das könne man eventuell beheben, wenn man Satz 1 umformulierte. Die Diskussion nimmt ihren Lauf und meine Zeitplanung für die Sitzung ist dahin. Mit anderen Worten: Insea Eggert ist immer gut vorbereitet und verfügt über einen hellen und kritischen Geist und wenn dann eine gute Prise Humor dazukommt – dann kann es für alle nur gewinnbringend sein.“ So ist es auch in der Urkunde zur Medaille ausgeführt: „In ihrer engagierten und kritischen Art ist Insea Eggert ein fachlich versiertes und überaus verlässliches Gegenüber, ein Mensch, dem Vertrauen entgegengebracht werden kann und wird. Gerade auch als Juristin verfügt sie über die Fähigkeit, komplexe Zusammenhänge zu durchdringen und zu hinterfragen, was sie auch tut.“