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Lutheraner, Menschenfreund und Wissenschaftler

  • Stadt-Kirche: Altbischof Dr. Hans Christian Knuth mit Propst Matthias Krüger (links) und dem damaligen Rendsburger Bürgermeister Pierre Gilgenast.
  • Als Bischof im Kirchenkreis Eckernförde: Dr. Hans Christian Knuth im Jahr 2007 bei der Verleihung der Bugenhagenmedaille an Friedrich Wilhelm Voss mit dem damaligen Koseler Pastor Jens Lehmann und Knut Kammholz (von links).

Eckernförde – Am 14. September ist Dr. Hans Christian Knuth gestorben. Er wurde 83 Jahre alt. Am morgigen Donnerstag (21. September) findet im Schleswiger Dom die Trauerfeier statt. Auch in unserem Kirchenkreis erinnern sich viele an den überzeugten Lutheraner, den Menschenfreund und Wissenschaftler Hans Christian Knuth, der von 1985 bis 1991 Propst des Kirchenkreises Eckernförde und als Pastor für den Altstadtbezirk der Kirchengemeinde St. Nicolai Eckernförde zuständig war.

Schon bevor Knuth vor fast genau 39 Jahren Ende September 1984 im ersten Wahlgang zum Propst gewählt wurde, hatte er einige gewichtige Positionen in der Kirche innegehabt. Er war Gemeindepastor in Kiel, Referent der Kirchenleitung, Theologischer Leiter des Predigerseminars in Preetz und Oberkirchenrat im Referat für Theologische Grundsatzfragen des Lutherischen Kirchenamtes der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD). In Eckernförde trat er sein Amt in bewegten Zeiten an. Sein Vorgänger, Propst Gerhard Thomsen, war bei einem Unfall ums Leben gekommen, der Kirchenkreisvorstand hatte sich kurz danach vom beliebten Jugenddiakon Jürgen Andres getrennt. Knuth gelang es, die Wogen zu glätten und so erhielt der Kirchenkreis neben einem neuen Diakon auch noch einen Jugendpastor in Person von Redlef Neubert-Stegemann.

„Propst Dr. Knuth glaubte an die Theologie bzw. an den theologischen Diskurs zur Überwindung und Heilung religiöser Spaltungen“, erinnert sich Neubert-Stegemann rückblickend. Denn der Konvent der Pastorinnen und Pastoren war gespalten und in Fraktionen links und rechts getrennt. „Dr. Knuth setzte als Kirchenmann und Gelehrter seinen kirchenpolitischen Ehrgeiz und seinen intellektuellen Eros dafür ein, die Gruppierungen miteinander wieder ins Gespräch zu bekommen: würde man doch nur erkennen, dass alle Seiten jeweils berechtigte Anliegen einzubringen hätten, die man gegenseitig anerkennen könne, von denen man gegenseitig lernen könne“, berichtet Neubert-Stegemann.

Auch Knut Kammholz, Knuths Nachfolger im Amt des Propstes und zuvor Pastor in Damp, erinnert sich an dessen warmherzige Art, mit der der Propst die Atmosphäre im Pastorenkonvent verbesserte. Seine pastoralen Arbeiten in Eckernförde habe er sehr ernst genommen und schnell den Kontakt zu den Menschen gefunden. „Für Propst Dr. Knuth waren zwei Elemente seiner Arbeit grundlegend. Zum einen seine Fähigkeit, alsbald eine gewisse Nähe zu den Menschen herzustellen und ihnen freundlich und zugewandt zu begegnen. Zum anderen sein immenses theologisches und geisteswissenschaftliches Wissen. Sein Wirken in Eckernförde war daher stark von der Vermittlung theologischer Inhalte durch Vorträge und Gesprächsangebote geprägt“, schreibt Kammholz in einer Würdigung Knuths, die vor einigen Jahren in einer Festschrift erschien.

Höhepunkt der sechsjährigen Amtszeit Knuths als Propst waren vor diesem Hintergrund die beiden großen Kirchenkreis-Kirchentage in den Jahren 1988 und 1990. „Unter großer aktiver Beteiligung so gut wie aller Kirchengemeinden wurde einen ganzen Sonntag lang auf den öffentlichen Plätzen und in den großen Versammlungsräumen der Stadt ‚Kirche‘ inszeniert, Theologie getrieben und Kinderfest gefeiert“, erinnert sich Redlef Neubert-Stegemann, der die Kirchentage in Eckernförde damals mitorganisierte. Es gab viele Angebote in der ganzen Stadt, Mitmachaktionen, einen feierlichem Abendmahls-Gottesdienst auf dem Rathausplatz inklusive großartiger Mittagssuppenverköstigung und Kuchenbuffets. Für Dr. Hans Christian Knuth sei dies eine moderne und akzeptable Form der Volksmission gewesen, so Neubert-Stegemann.

Ende 1990 wurde Knuth von der Nordelbischen Synode zum Bischof im Sprengel Schleswig gewählt und trat sein Amt am Ostersonntag 1991 an, wenige Tage später führte er Knut Kammholz als seinen Nachfolger ein. „Seine Volksnähe, die ihn schon als Propst ausgezeichnet hatte, bewahrte er sich auch als Bischof“, erinnert sich Kammholz. „Je länger er das hohe Amt ausübte, desto öfter löste er sich bei vielen Gelegenheiten von seinem Konzept und entwickelte als Prediger und Vortragender die hohe Kunst der unterhaltsam, humorvoll und leichtgängig fließenden Rede, der es aber niemals inhaltlich an Gehalt mangelte.“

Nach seinem Ruhestand im Jahr 2008 blieb Dr. Hans Christian Knuth dem mittlerweile fusionierten Kirchenkreis Rendsburg-Eckernförde verbunden. Vor sechs Jahren hielt er beispielsweise einen Vortrag im alten Rathaus der Stadt Rendsburg in der Reihe „Stadt und Kirche“ und sprach im Jubiläumsjahr der Reformation über Menschenwürde und Menschenfreiheit.

Kirche im Norden