Zur Navigation springen Zum Inhalt springen

Ostseetaufe mit Caspar, Johann und über 200 anderen

  • Familie HImmel mit Pastor Michael Jordan (links) am Eckernförder Südstrand.

Das schöne Wetter lockt hunderte Menschen an den Eckernförder Südstrand. Unter ihnen Anna-Lisa und Nico Himmel mit zwei von ihren drei Söhnen. „Der Strand ist ein Wohlfühlort für uns“, sagt Anna-Lisa Himmel. Daher freuen sie sich, dass Caspar und Johan hier getauft werden. In gut einer Woche ist es soweit, jetzt schauen sie sich die Umgebung einmal an. 

Der knapp dreijährige Caspar macht sich sofort auf, die Umgebung zu erkunden, erklimmt mutig einen großen Steinhaufen. „Er ist ein fröhlicher, kleiner Junge, der sich manchmal so ungestüm fortbewegt, dass einem der Atem wegbleibt.“ Daher haben sie einen entsprechenden Taufspruch für ihren experimentierfreudigen Sohn mit dem großem Bewegungsdrang ausgewählt: „Denn er hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen“, heißt es in Psalm 91, Vers 11. Zudem lautet Caspars zweiter Name Gabriel. „Sein Namensvetter, der Schutzpatron Gabriel, möge auch seinen Beitrag leisten“, hoffen Vater und Mutter.

Die Taufe ist für das Ehepaar eine bewusste Entscheidung. „Ich habe den Glauben positiv vorgelebt bekommen“, sagt Anna-Lisa Himmel. Für die 39-jährige Zahnärztin war klar, dass sie kirchlich heiratet. Sohn Henri (6) wurde als Kleinkind getauft. Zum Zeitpunkt des Gesprächs darf er sich einen schönen Nachmittag mit seiner Taufpatin machen, zu der sie Verbindung halten und die die Familie vergrößert. 

Caspar macht währenddessen an der Hand von Pastor Michael Jordan einige Schritte am Wasser. Der Seelsorger ist ihm gut bekannt. Caspar geht in den Kindergarten von St. Nicolai, wo für das Tauffest geworben wurde. „Da haben wir nicht lange überlegt, sondern sofort gesagt: Wir sind dabei“, erzählt die Mutter. Corona hatte verhindert, dass ihr Zweitgeborener kurz nach der Geburt getauft werden konnte. Jetzt hätten die Eltern eine Doppeltaufe mit Johan organisieren müssen. So ist das Fest am Strand eine willkommene Gelegenheit, beide Kinder in die Obhut Gottes zu übergeben.

Eine Taufe an der Ostsee ist für den Pastor von St. Nicolai keine neue Erfahrung. In den vergangenen Wochen haben mehrere einzelne Familien den Strand für diesen christlichen Ritus gewählt. „Ich freue mich, denn so eine Taufe ist einmalig.“ Zwischen Himmel und Erde, direkt am Wasser: „Alles, was wir zum Leben brauchen, kann man hier auf besondere Weise spüren“.  Bis zu fünf Täuflinge betreuen die knapp 50 Pastorinnen und Pastoren, Diakoninnen und Prädikantinnen beim Tauffest. „Wir taufen mit Wasser“, sagt Michael Jordan. Da sei es sehr passend, auch am Wasser zu taufen. Die Täuflinge können entscheiden, ob sie ganz untergetaucht werden möchten oder ob sie lediglich mit Ostseewasser benetzt werden.

Physiker Nico (37) hat nicht so eine feste Beziehung zur Kirche wie seine Frau, sagt jedoch: „Ich finde es gut, dass meine Kinder mit der Taufe eine schöne Gelegenheit haben, an den Glauben herangeführt zu werden“. Sie sollen in der christlichen Gemeinschaft heranwachsen, denn „Gemeinschaft ist etwas Positives, bedeutet Sicherheit“, fügt Anna-Lisa Himmel hinzu. Und könne als Anker in schwierigen Situationen dienen.

Gemeinschaft bedeutet aber auch Herausforderungen. Das hat das Ehepaar nach der Geburt des dritten Kindes festgestellt. Johan sei an seiner Umgebung interessiert und gehe lächelnd auf seine Brüder zu. Allerdings: „Das Spielzeug der Großen ist immer spannend. Dies birgt natürlich ein erhöhtes Konfliktpotenzial.“ Die Eltern beobachten, dass sie sich in gewissen Situationen wie Rivalen verhalten.

Johans zweiter Name lautet Sonnfried.  „Selig sind, die Frieden stiften; denn sie werden Gottes Kinder heißen.“ Diesen Spruch aus Matthäus 5,9 haben die Eltern in der Hoffnung ausgewählt, dass ihr Sohn sein angeborenes friedfertiges Gemüt behält und lernt, zu streiten und Konflikte zu lösen. „Wir möchten ihm mit dem Taufspruch mitgeben, dass es nicht darauf ankommt, Gewinner oder Verlierer zu werden, sondern sich zu versöhnen und in Frieden zu leben.“ 

Kirche im Norden