Schenefeld – Bis auf den letzten Platz besetzt war die Schenefelder Kirche am Sonntag (5.10.) zum Erntedank-Gottesdienst. Die Kirchengemeinde feierte aber nicht nur Erntedank, sie hatte auch Gelegenheit, der Ordination ihrer neuen Pastorin beizuwohnen.
In der festlich geschmückten Kirche strahlten viele Gesichter um die Wette. Neben den Gemeindegliedern waren auch Familienmitglieder und Freunde von Pastorin Meyns gekommen, um diesen einmaligen Tag mit ihr zu feiern. Normalerweise finden die Ordinationen im Schleswiger Dom statt, aber weil es in diesem Halbjahr nur zwei Menschen sind, die ins Amt eingeführt werden, hat Bischöfin Steen diese in die jeweiligen Kirchengemeinden verlegt.
Propst Matthias Krüger betonte, wie vielfältig die Gaben sind, die die neue Pastorin mitbringt: „Systemisches Denken und Lust an Kirche und Freude an der Pfadfinderei. Dazu einen weiten Horizont. Studium in Kiel und Heidelberg und Stellenbosch in Südafrika. Vikariat in Bützow mit 32 Dörfern. So viele können wir in Schenefeld nicht bieten, aber Christenmenschen, die für ihren Glauben einstehen, für ihre Gemeinschaft und ihre Kirche.“
„Friederike ist sturmerprobt. Sie stammt gebürtig aus Nordfriesland, sie weiß, was echtes Wetter ist. Sie ist Pfadfinderin“, berichtet Bischöfin Steen der Gemeinde in ihrer Ansprache. Sie zählte die Stationen auf, die die xx-jährige bereits im Leben gemacht hat: Das elterliche Pastorat in Oldensworth, das Studium in Kiel, Südafrika, Heidelberg und wieder Kiel. Das Vikariat in Bützow, Mecklenburg. Mit Blick auf die aktuelle Situation in der Welt sagte sie: „Wir steuern in schwierigen Gewässern und das momentan auf Sicht. Umso wichtiger ist es, dass wir uns nicht von Irrlichtern verwirren lassen, sondern auf Kurs bleiben. Und uns nicht von anderen eintrichtern lassen, was wir als Christinnen zu sagen hätten, wo wir uns einmischen dürften und wo nicht. Auch, wenn die See rau ist, der Kurs ist klar. Jesus ist der Kompass. Sein Leben, sein klarer Blick vor allem für die, die am Rand stehen. Die krank sind und einsam. Die Heilung brauchen. Jesus, dieser Lobbyist für Liebe, ist Vorbild und Richtschnur.“ In der folgenden Ordination wirkten neben den offiziellen Kirchenleitenden Menschen auch Wegbegleiterinnen der neuen Pastorin mit. Am Ende der Zeremonie gab es minutenlang anhaltenden Applaus für die strahlende neue Pastorin.
„Gott schenke uns ein Herz für sein Wort und ein Wort für unser Herz“, so begann diese dann ihre erste Predigt in der Schenefelder Kirche. „Wir feiern heute Erntedank, so wie jedes Jahr - und doch ein bisschen anders. Mein erstes Erntedankfest hier in der ältesten Kirche Schleswig-Holsteins. Bischöfin Steen ist zum ersten Mal hier. Ich bin gerade ordiniert worden und halte heute meine erste Predigt als Pastorin.“ Erntedank sei nicht nur der Blick auf das, was draußen gewachsen sei, sondern auch auf unsere Leben. Jesaja frage im 58. Kapitel, wie ein Leben aussieht, das Gott gefällt und das die Welt verändert, so Meyns weiter. Sie sprach in der Predigt über Selbstliebe, Nächstenliebe und Gottesliebe und darüber, wie wichtig die Verbindung ist. „Wir feiern Erntedank. So wie jedes Jahr – und doch ein bisschen anders. Manchmal, da bleibt die Ernte unsichtbar. Aber wir danken nicht, weil alles gut war, sondern weil wir spüren, es ist etwas gereift in uns und durch uns, trotz allem. Wir alle sind Teil dieser großen Ernte Gottes. Jede helfende Hand, jedes gute Wort, jedes Teilen, jedes Gebet – es sind Samen, die wachsen. Gott hat keine anderen Hände als unsere. Wir sind gerufen, Licht zu bringen, wo es dunkel ist, Brücken zu bauen, wo Risse sind. Und wenn wir uns manchmal klein fühlen in dieser großen Welt, dann gilt Gottes Zusage: ‚Dann wirst du rufen, und ich werde antworten: Hier bin ich.‘ Und vielleicht können auch wir dann sagen – miteinander, füreinander, vor Gott: ‚Siehe, hier bin ich. Siehe, hier sind wir – geliebt, gesegnet und gesendet.‘“ Die Gemeinde dankte es ihr und für sie – mit viel Applaus.