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Aufschrift Frieden braucht mehr, Umriss Taube aus bunten Herzen Mädchen schaut durch Lupe, Text Jahreslosung 2025 "Prüft alles, aber behaltet das Gute" Lupe an Buchstapel, Text Jahreslosung 2025 "Prüft alles, aber behaltet das Gute" Frauenkopf als Chaosfilter, Text Jahreslosung 2025 "Prüft alles, aber behaltet das Gute" Man von hinten vor vielen Türen, Text Jahreslosung 2025 "Prüft alles, aber behaltet das Gute" Junge betrachtet Rasen durch Lupe, Text Jahreslosung 2025 "Prüft alles, aber behaltet das Gute" Lupe und Glühbirne, Text Jahreslosung 2025 "Prüft alles, aber behaltet das Gute" Lupe und Pflanzen, Text Jahreslosung 2025 "Prüft alles, aber behaltet das Gute" Wassertropfen auf Pusteblume, Text Jahreslosung 2025 "Prüft alles, aber behaltet das Gute" Hände halten reifende Tomaten, Text Jahreslosung 2025 "Prüft alles, aber behaltet das Gute" Finger verschiebt Holzklotz, Text Jahreslosung 2025 "Prüft alles, aber behaltet das Gute"

„Die Entscheidung ist richtig, aber der Abschied ist nicht einfach für mich“

  • Eine Frau im pinken Mantel steht auf einer Wiese, im Hintergrund ein Kirchgebäude
    Sie wird die Kirchengemeinde Nortorf verlassen: Susanne Büstrin da Costa geht in den Ruhestand.

Nortorf – Seit zehn Jahren wirkt Pastorin Susanne Büstrin da Costa in Nortorf, am 22.6. wird sie in einem Gottesdienst um 10 Uhr in den Ruhestand verabschiedet. Sie blickt auf 34 Jahre im Dienst zurück.

Die demnächst 63-jährige Pastorin ist zierlich, ihre Bewegungen sind voller Energie und ihr Gesicht strahlt, wenn sie über ihr Berufsleben spricht: „Dieser Beruf bietet eine solche Vielfalt und Bandbreite an Aufgaben, ich habe es immer geliebt, mit den unterschiedlichen Generationen zu arbeiten und Leben zu begleiten. Im Konfirmationsunterricht mit jungen Menschen gemeinsam auf dem Weg zu sein und deren Neugier und Offenheit für Glaubensthemen zu erleben ist genauso erfüllend, wie Menschen in Pflegeheimen auf den letzten Metern zu unterstützen. Jeder einzelne Tag in meinem Berufsleben hat neue Perspektiven mit sich gebracht, es kam nie Langeweile auf. Immer durfte ich mit einem großen Vertrauensvorschuss der Menschen arbeiten, mit dem natürlich immer auch eine große Verantwortung einhergeht“. Wer ihr zuhört, spürt: Sie brennt für ihren Beruf.

Im zarten Alter von 17 Jahren beschloss sie, Pastorin werden zu wollen. „Das hat alle in meiner Familie und meinem Freundeskreis überrascht damals“. Ende der 1970er Jahre war das keine Selbstverständlichkeit – eine Frau als Pastorin. Weibliche Vorbilder hatte sie keine, es gab insgesamt nur wenige Frauen im Amt. In die Kirche ging sie meist mit dem Vater, die Großmutter sang abends am Bett mitunter Choräle und das Abendgebet gehörte zum Ende des Tages. „Den Glauben an etwas Größeres habe ich als Kind entwickelt und in der Kirche wollte ich immer weit vorne sitzen. Nachdem ich meinen Eltern meinen Berufswunsch gesagt hatte, saß ich mit meinem Vater in der Kirche und er fragte mich, ob ich mir wirklich vorstellen könne, so wie der Herr Pastor zu sein und so zu predigen“. Ihre Antwort? „Nicht so. Aber anders!“

„Ich arbeite nicht als Pastorin, ich bin Pastorin“

Sie blieb dabei, studierte in Kiel und ging danach für ein Jahr nach Brasilien ins Auslandsvikariat. Zurück in Schleswig-Holstein führte der Weg zunächst nach Bad Oldesloe als Schulpastorin, es folgten Pfarrstellen in Eckernförde, auf Pellworm und schließlich in Nortorf. In zwei dieser Gemeinden war sie die erste Frau im Amt als Pastorin. Drei Kinder bekam sie in der Zeit, unterbrach die Arbeit aber nur für den Mutterschutz und stieg schnell wieder ein: „Das entsprach meinem Selbstbild als Pastorin, ich arbeite nicht als Pastorin, ich bin Pastorin. Es war eine große Aufgabe, mich in diesem Berufsfeld als Frau zu behaupten.“

Basisarbeit war ihr ein Herzensanliegen: Konfirmationsunterricht auch in Heimen oder mit Jugendlichen mit Beeinträchtigungen, der Dialog der Religionen miteinander, Veranstaltungsreihen zu Glaubensthemen, immer bereit, neue Dinge zu probieren. „Ich bin im Jahr 2000 mit Taufen in der Ostsee gestartet, das war damals ein Novum, hat viel Arbeit gemacht, aber mindestens ebenso viel Freude. Ich habe mich immer gern neuen Perspektiven und Erfahrungen gestellt – als Vegetarierin eine Hubertusmesse zu feiern beispielsweise! Wenn es gelingt, dass am Ende alle Seiten mit neuen Sichtweisen weitergehen, das ist ein Geschenk“.

„Zum Glück bleibe ich ja Pastorin!“

Die Komfortzone immer wieder zu verlassen und sich Herausforderungen zu stellen war Teil ihres Lebens als Pastorin. Nun verlässt sie ihre vielleicht größte Komfortzone: Das Berufsleben. „Es ist an der Zeit, anderen Bereichen und Themen in meinem Leben Raum zu geben. Meine Energie, die ich immer zu großen Teilen in mein Dasein als Pastorin gesteckt habe, stärker in den privaten Teil zu investieren. Die Entscheidung ist richtig, aber der Abschied ist nicht einfach für mich“. Getroffen hat sie diese Entscheidung im letzten Jahr und die Zeit seitdem gut genutzt: „Ich hatte mir fest vorgenommen, bis zum letzten Tag mit Freude und Begeisterung zu arbeiten, nicht die Tage bis zum Ruhestand zu zählen, sondern weiter mein Bestes zu geben. Ich hatte das Glück, diese Phase sehr selbstbestimmt gestalten zu können. Ich habe bewusst all die großen und mir wichtigen Gottesdienste noch einmal gefeiert und mich nicht schrittweise zurückgezogen. Dafür bin ich sehr dankbar!“ Dankbar blickt sie auch auf ihre Gemeinde, die offen und vielfältig ist: „Und hier sind so viele großartige Menschen im Haupt- und Ehrenamt, ein echter Schatz. Ich bin jeden einzelnen Tag gern hergekommen“. Pläne für den Ruhestand hat sie noch keine, es wird eine Findungsphase sein. Aber: „Zum Glück bleibe ich ja Pastorin!“

Kirche im Norden