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Eine Schäferwagenkirche für Eckernförde

  • Stefan Borgmann, Tanja und Anton Kraack, Brigitte Gottuk, Sönke Funck und Gabriele Lüttmer (v.l.) vor dem Schäferwagen auf dem Eckernförder Weihnachtsmarkt.
  • Brigitte Gottuk und Wolli warten auf Besucherinnen und Besucher auf dem Weihnachtsmarkt.
  • Der Schäferwagen steht zwei Wochenenden auf dem Weihnachtsmarkt.

Eckernförde – Zwei große Holzräder an einer Deichsel, Treppe, Holzfenster und ein Kreuz auf dem Dach: Noch ist die Schäferwagenkirche nicht fertig, aber ein fünf mal zwei Meter großer Wagen auf dem Eckernförder Weihnachtsmarkt gibt schon mal eine Ahnung davon, wie das Sommerprojekt aussehen wird. Zehn Tage lang steht der Schäferwagen nun dort und wirbt für die mobile Kirche im Eckernförder Sand.

„Die Schäferwagenkirche soll in der Saison auf dem Strand stehen und Veranstaltungsort sein, aber auch Schutzraum“, sagt Tourismuspastorin Brigitte Gottuk. Ihr Blick fällt durch die Klönschnack-Tür nach draußen. Der obere Teil steht offen, dahinter zeigt sich die Stadt an diesem Tag in bestem Schmuddelwetter. Gottuk nickt. „Unser Programm auf dem Weihnachtsmarkt an diesem und am nächsten Wochenende zeigt ja, wie vielfältig sich ein solcher Ort nutzen lässt. Und nebenbei werben wir damit für die Schäferwagenkirche und finden Menschen, die uns mit ihrer Zeit oder ihrer Spende unterstützen.“ Unterstützt wird sie dabei von Gabriele Lüttmer, Fundraiserin im Kirchenkreis. „Wenn so viele Leute schon begeistert sind, bevor der Wagen überhaupt steht, wird meine Aufgabe fast zum Friendraising.“

Auch Eckernfördes Propst Sönke Funck war von Anfang an begeistert: „Die Idee der Tourismuskirche ist ja, dass Menschen gerade im Urlaub freier sind vom alltäglichen Kleinklein, dass sie auf andere Gedanken kommen, was sie bewegt und wie sie leben wollen. Das trifft den Kern pastoraler Arbeit. Also müssen wir als Kirche dorthin kommen, wo die Urlauber sind: an den Strand – und das auch gerne weithin sichtbar mit einem solchen Wagen.“ Gottuk nickt und ergänzt: „Natürlich ist das Angebot zugleich auch für uns Einheimische. Auch Taufen und Hochzeiten sollen hier stattfinden. Wir haben sogar schon die erste Anfrage: Die Eltern wollten ihre Zwillinge eigentlich dieses Jahr taufen lassen, aber als sie von der Schäferwagenkirche gehört haben, waren sie so begeistert, dass sie die Taufe auf 2019 verschoben haben.“

Für Stefan Borgmann spielen hier Stadt, Strand und Kirche, Einheimische und Urlauber perfekt zusammen. „Als wir von dem Vorhaben hörten, haben wir sofort gesagt: Das unterstützen wir, wo wir können.“ So wird die Stadt unter anderem für den Transport und das Einlagern des Wagens im Winter sorgen. Und statt eines Trampolins will der Leiter der Eckernförder Touristik „mehr Qualität am Strand. Das Angebot der Tourismuskirche bietet genau dies.“

Dass eine solche Schäferwagenkirche nicht von der Stange kommt, ist allen Beteiligten klar. Die Tischler von Anton Kraack werden etwa vier Wochen für den Bau benötigen. Der Inhaber der Schäferwagen Manufaktur in Oersberg bei Kappeln hat die Bauweise norwegischer Holzhäuser zum Vorbild genommen, In den vergangenen Jahren hat er 80 solcher Wagen gefertigt – aber eine Schäferwagenkirche war noch nicht darunter. „Unseres Wissens ist das Projekt deutschlandweit einzigartig.“

Auf dem Eckernförder Weihnachtsmarkt werden nun Brigitte Gottuk und ihr Team den Leih-Schäferwagen an den kommenden beiden Wochenenden bespielen (bis 16.12., Programm siehe unten). Immer zur vollen Stunde findet eine andere Aktion statt: vom Basteln bis zur Fotoaktion mit großen Krippenfiguren, von der Vorlesegeschichte bis zum gemeinsamen Nachsinnen übers kommende Jahr. Und vielleicht sinnt dann bereits der Eine oder die Andere darüber nach, selber im Sommer das Sonnensegel vor dem dann holzgewordenen Projekt aufzuspannen und Strandkindern etwas vorzulesen. 

Kirche im Norden