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Gemeinsam mehr erreichen

  • Sie gehören zur AG Schwansen: (vordere Reihe v. l.) Pastor i.R. Redlef Neubert-Stegemann, Brigitte Ingermann, Pastorin Kirsten Erichsen, Pastorin Peggy Kersten, Christine Blaase, Pastor Martin Krumbeck, Pastor Jörg-Michael Schmidt, Propst Sönke Funck; (hintere Reihe, v. l.) Anne Klohs, Jutta Scheel, Barbara Plöser, Marion Ratzlaff-Kretschmar, Margarete Salzburg, Pastorin Babette Lorenzen, Birgit Clausen-Radeck. Es fehlen Pastorin Almut Witt, Pastorin Susanna Kschamer und Maren Thams. Foto: Kirchenkreis Rendsburg-Eckernförde/Dirk Vetter.

Schon seit vielen Jahren unterstützen sich die Kirchengemeinden der Region Schwansen in verschiedenen Bereichen. Nun möchten sie intensiver und vor allen Dingen verbindlicher zusammenarbeiten. Deshalb haben die Kirchengemeinderäte der Gemeinden Borby-Land, Karby, Kosel, Rieseby, Sieseby und Waabs die „Arbeitsgruppe Region Schwansen“ gegründet. Ihre Aufgabe: die Entwicklung eines Zukunftsbildes für Kirche in der Region. Ende 2018 werden die Kirchengemeinderäte über das Ergebnis beraten und beschließen. Der Kirchenkreis Rendsburg-Eckernförde unterstützt diese Initiative der Gemeinden finanziell und personell.

Bereits 1994 begann die Zusammenarbeit der Kirchengemeinden auf der Halbinsel Schwansen zwischen Schlei und Eckernförder Bucht mit einem ersten gemeinsamen Jugendtag. „Mit großer Begeisterung nahmen damals etwa hundert Jugendliche an der Veranstaltung teil“, erinnert sich Kirsten Erichsen, Sprecherin der Arbeitsgruppe und Pastorin der Kirchengemeinde Sieseby. Viele weitere Jugendtage folgten und aus der guten Erfahrung heraus entstanden neue Ideen für die Zusammenarbeit: Lektorenausbildung, thematische Abende für Konfirmandeneltern, ökumenische Veranstaltungen, Gottesdienste und Veranstaltungen für die evangelischen Kindertagesstätten. Seit 2001 finanzieren die Gemeinden außerdem eine halbe Stelle einer Mitarbeiterin für Trauerbegleitung. „Jede Kirchengemeinde trägt seitdem entsprechend der Zahl ihrer Mitglieder trotz angespannter Finanzlage zur Erhaltung dieser Stelle bei“, freut sich Kirsten Erichsen. „Im gesamten Kirchenkreis ist dies ein einmaliges Projekt.“ Um miteinander im Gespräch zu bleiben, wurde 2005 ein Runder Tisch gegründet. „Der Runde Tisch, der nur zweimal im Jahr zusammenkommt, dient allerdings nur dem Austausch“, erklärt sie. „Die Entscheidungsbefugnis liegt weiterhin allein bei den Kirchengemeinderäten.“

Das ändert sich auch jetzt durch die Bildung der neuen Arbeitsgruppe nicht. „Aber wir möchten für die Zukunft verbindlichere Verabredungen gemeinsam fassen“, sagt Kirsten Erichsen. Die Mitglieder der Arbeitsgruppe werden die Aufgaben herausarbeiten, die die Kirchengemeinden in Zukunft in der Region wahrnehmen wollen und können. Sie werden schauen, welche Ressourcen sie dazu brauchen. „Wir werden ein Bild davon entwickeln, wie Kirche in der Region in Zukunft aussehen könnte, ein Bild von einer lebendigen Kirche, mitten in der Gesellschaft, orientiert am kirchlichen Selbstverständnis, Auftrag und dem Bedarf der Gesellschaft.“

Dieser Blick in die Zukunft sei notwendig, da sich die Voraussetzungen für kirchliche Arbeit veränderten. „Die meisten Dörfer der Region sind kleiner geworden, nur wenige wachsen. Der Alltag der Einzelnen und der Familien wird stark von den Vorgaben des Arbeitsplatzes bestimmt. Freizeit hat einen hohen Stellenwert und wird individueller gefüllt. Die Alterspyramide hat sich nach oben verschoben und in politischen Auseinandersetzungen treten häufig Spaltungen auf“, meint die Pastorin. Aber auch die Kirche ist im Wandel: sinkende Mitgliederzahlen, steigende Kosten für die Gemeinden und fehlender Pastorennachwuchs. All das zusammen verändert das kirchliche Leben in der Region.

Propst Sönke Funck freut sich über den Prozess, der einmalig im Kirchenkreis ist. „Der Anstoß für das Projekt kam aus den Gemeinden“, erklärt er. Vorgaben vom Kirchenkreis oder anderen Stellen gebe es nicht. „Es ist ein offener Prozess.“

Die Aufgaben der Arbeitsgruppe im Einzelnen:

1.            Bereich Finanzen
In einem Gesamtkonzept soll abgestimmt werden, wie die kirchliche Arbeit, die in den Gemeinden, in der zwischengemeindlichen Zusammenarbeit und in der Region Schwansen stattfindet, finanziert werden kann.

2.            Gebäude
Es werden Modelle entwickelt, wie die Gemeinden je für sich und gemeinsam in der Region mit den Kirchen, Kapellen, Pastoraten und anderen kirchlichen oder im Kirchenbesitz befindlichen Gebäuden und Grundstücken umgehen wollen. Ziel ist, dass die kirchliche Präsenz überall in der Region sichtbar bleibt und die kirchliche Arbeit die Menschen in Schwansen auf unterschiedliche Art erreichen kann.

3.            Pfarrstellen
Es sollen Möglichkeiten beschrieben werden, wie im Rahmen der kirchenkreislichen Pfarrstellenplanung die Zuordnung der pastoralen Ressourcen und die Verteilung der pastoralen Aufgaben so geregelt werden kann, dass sie den Gemeinden, den Menschen in der ganzen Region und den amtierenden Pfarrpersonen ohne Überforderung gerecht werden kann.

4.            Kirchliche Arbeit
Es geht darum zu beschreiben, welches theologische Profil die „Kirche in Schwansen“ hat und in welchen Formen die kirchliche Arbeit in der Region gestaltet werden soll, wie die berufliche Mitarbeit in den Gemeinden und in der Region organisiert werden kann und wie die ehrenamtliche Mitarbeit in der kirchlichen Arbeit gesichert und weiterentwickelt werden kann.

5.            Leitung und Verwaltung
Es sollen die Leitungs- und Verwaltungsaufgaben in Gemeinde und Region angemessen organisiert und dabei die ehrenamtliche Mitarbeit in der Leitung gesichert werden. Darum werden Möglichkeiten gesucht, wie die Mitarbeit in den Leitungsgremien, die notwendige Verwaltungsarbeit und eine gemeinsame Vertretung der kirchlichen Region Schwansen aussehen kann.

An den fünf Fragestellungen arbeiten Untergruppen, die ihre Ergebnisse der „Arbeitsgruppe Region Schwansen“ präsentieren.

Aufbau der Arbeitsgruppe:
Zu ihr gehören ein Kirchenvorsteher/ eine Kirchenvorsteherin aus jeder Gemeinde als ständiges Mitglied, ein Kirchenvorsteher/ eine Kirchenvorsteherin aus jeder Gemeinde als Vertreter/in und die sechs Pastorinnen und Pastoren der Schwansener Kirchengemeinden. Der Propst der Propstei Eckernförde, Sönke Funck, und die Vertretungspastorin der Region, Babette Lorenzen, sind beratend dabei.

Der gesamte Prozess, der rund zwei Jahren umfassen wird, wird von Pastor i. R. Redlef Neubert-Stegemann als Moderator geleitet. Der Pastoralpsychologe war, bevor er in den Ruhestand ging, Leiter der Arbeitsstelle Institutionsberatung der Nordkirche. Ende 2018/ Anfang 2019 sollen die Ergebnisse der AG Schwansen, wie sie in den Kirchengemeinderäten dann beschlossen werden, der Öffentlichkeit präsentiert werden.

Kirche im Norden