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Hochzeitsglocken zum Wacken Open Air

  • Julia und Jos (Mitte vorne) mit ihren Gästen vor der Kirche.

Wacken –Jos und Julia sind das erste Mal beim Wacken Open Air, diese Premiere krönten sich die beiden 32-jährigen mit ihrer kirchlichen Trauung. Vom Camping Ground ging es für die beiden früh los, denn die Trauung sollte um 10 Uhr sein. Duschen, umziehen und stylen konnten sich die beiden im derzeit noch leerstehenden Pastorat direkt neben der Kirche: „Das ist ein echtes Glück“, so die Braut.

Für Ortspastorin Alisa Mühlfried unterschied sich die Trauung nur unwesentlich von anderen: „Es ist sicherlich besonders, aber nicht gänzlich anders. Das wir die Vorgespräche per Video geführt haben, ist eigentlich der wesentliche Unterschied“. Julia und Jos kommen aus dem mehr als 300 Kilometer entfernten Hoogstede in der Grafschaft Bentheim in Niedersachsen, ganz dicht an der niederländischen Grenze. Mühlfried erlebt das Festival auch das erste Mal als Ortspastorin und möchte mit der Kirchengemeinde Teil sein dieser Verwandlung des ganzen Ortes für eine Woche. Festivalbesucherinnen und -besucher sind in der Kirche zum Gottesdienst, zu Konzerten aber auch während eines offenen Angebotes willkommen.

Das Brautpaar ist schon lange in der Metal-Szene unterwegs, lernte sich über Facebook kennen, obwohl es dicht beieinander wohnte: „Beim Blick auf das Profil stellte Julia fest ‚wer Slipknot gut findet, kann so übel nicht sein‘ und die beiden schrieben sich“, so Pastorin Mühlfried in ihrer Ansprache. „Zwei Herzen können im gleichen Takt schlagen, eure machen sogar Musik zusammen. Gemeinsam mit den beiden Kindern, die Julia mit in die Ehe bringt, wird daraus eine Band.“

Für Julia und Jos war es wichtig, neben dem Standesamt auch kirchlich getraut zu werden. Da die beiden Tickets für das Wacken Open Air ergattern konnten, lag es nahe, hier auch für die Trauung anzufragen. „Es war schon aufregend, als wir dann per Video für das Vorgespräch verabredet waren“ erinnert sich Julia, „aber das hat sich schnell gelegt, weil die Pastorin so offen für uns und unsere Geschichte war“. Für die beiden hat sich der Weg auf jeden Fall gelohnt: „Es war ein sehr persönlicher Gottesdienst, den die Pastorin für uns gehalten hat, das hat uns sehr gut gefallen“, sagt Jos nach der Trauung. Auch die Eltern sind extra angereist als Überraschungsgäste und zeigten sich begeistert darüber, dass Kirche sich den Wünschen so weit geöffnet hat.

Für Pastorin Mühlfried eine Selbstverständlichkeit: „Wir haben auch schon Anfragen mit kompletten Playlisten bekommen, da ist ein Rocksong vom Band, so wie dieses Mal, kein Problem“. Sie würde auch wieder Festivalbesucher*innen trauen, betont aber: „Das normale Prozedere mit Anmeldung, Vorgespräch, Unterlagen muss für eine Trauung eingehalten werden. Segnungen sind aber immer möglich“.

Kirche im Norden