Rendsburg - Am Samstag, 21.6.2025 feiert die queere Community in der Rendsburger Christkirche einen Gottesdienst. Mit dabei: Bischöfin Nora Steen, die Rendsburger Regenbogengruppe und die Kirchengemeinde Rendsburg, vor allem vertreten durch Pastorin Claudia Heynen und ihre Frau Nadine Heynen. Der Gottesdienst um 18 Uhr bildet den Abschluss des diesjährigen CSD in Rendsburg.
Nadine Heynen wird mit dem Segensrad des Kirchenkreises die Parade begleiten. Anschließend steht das Rad wie schon im vergangenen Jahr auf dem Stadtsee-Gelände. Der Gottesdienst findet zum zweiten Mal statt: "Die Premiere im Jahr 2024 wurde sehr gut angenommen, die Stimmung war super, die Besucher*innen wünschten sich eindeutig eine Wiederholung", so Nadine Heynen.
Das diesjährige Motto lautet "Mensch, lieb doch mal!". Es gibt Popsongs zum Hören und Mitsingen, präsentiert von Sabrina Müller und Marius Branscheidt, und Impulse zum Thema Liebe. Es besteht die Möglichkeit, sich als Paar, als Familie oder einzeln segnen zu lassen. Die Predigt wird Bischöfin Nora Steen halten: "Das Recht auf Liebe ist ein schlichter und zugleich essenzieller Grundsatz unser aller Leben und unseres Miteinanders. Mein wichtigstes Anliegen: Seid Menschen. Sprecht einander eure Liebe nicht ab! Dieser Haltung trägt uns durch den Pride-Monat und muss uns darüber hinaus und immer wieder Leitsatz sein. Ich freue mich auf den Gottesdienst in der Christkirche anlässlich des CSDs in Rendsburg, wo wir genau das bekräftigen und die Liebe in ihrer Vielfalt feiern werden!"
Im Anschluss an den Gottesdienst ist Zeit für Austausch und Gespräch bei Wein und Wasser, Brot, Käse und Trauben.
2023 wurde das Ehepaar Heynen das erste Mal eingeladen, beim CSD auf der Bühne zum Thema "Queeres Leben in Kirche" interviewt zu werden. Für 2024 plante die Kirchengemeinde gemeinsam mit dem Zentrum für Kirchliche Dienste dann, bei der Demo und auf dem Stadtparkgelände dabei zu sein. "Das war sehr aufregend, wir wussten ja nicht, wie Kirche in der Community aufgenommen wird", erinnern sich Claudia und Nadine Heynen rückblickend. Aber: "Alle Sorgen waren umsonst, wir haben so oft Freude darüber gehört, dass die Kirche auch dabei ist."
Das Engagement speist sich aus den persönlichen Erfahrungen: "Wir wohnen als queeres Ehepaar im Pastorat, erfahren jeden Tag die Offenheit der Kirche und sehen es als großes Geschenk, die eigenen Erfahrungen der Annahme und Akzeptanz mit anderen zu teilen." Das Ehepaar weiß, dass das keine Selbstverständlichkeit ist: "Leider haben viele queere Menschen in der Vergangenheit und teils bis heute, negative Erfahrungen mit Kirche gemacht, durch Ausgrenzung, Schweigen oder offene Ablehnung. Umso wichtiger ist es, dass Kirche heute sichtbar und an der Seite von LGBTQ+ Menschen steht und laut sagt: Gott liebt Dich, so wie Du bist. Dazu darf Kirche nicht nur innerhalb der eigenen Mauern bleiben und dort von Liebe und Gerechtigkeit sprechen. Sie muss raus gehen an Orte und zu den Menschen, die diese Werte fordern und teilen. Der CSD ist genau solch ein Ort."
