Schenefeld – Die Kirchengemeinde Schenefeld bekommt wieder eine Pastorin. Die 31-jährige Friederike Meyns ist bereits ins Pastorat gezogen. Am 5.10. feiert die Gemeinde um 14 Uhr nicht nur Erntedank, sondern auch die Ordination der neuen Pastorin durch Bischöfin Nora Steen.
„Die Ordination ist ein besonderes Ereignis im Leben von Pastorinnen und Pastoren. Ich freue mich sehr, dass wir die Ordination von Friederike Meyns am kommenden Sonntag in ihrer zukünftigen Gemeinde, in der Bonifatiuskirche in Schenefeld, feiern. Ich wünsche Pastorin Meyns und der Kirchengemeinde, dass ihnen dieser besondere Anfang Rückenwind für die gemeinsame Zukunft gibt“ so Bischöfin Nora Steen. Nach dem Abschluss ihres Examens ging Friederike Meyns für fünf Monate ins Kloster Wülfinghausen: „Ich habe dort im Studium schon immer wieder Ruhephasen verbracht und wollte gern einmal für einen längeren Zeitraum dorthin. Zwischen Examen und Dienstbeginn war der ideale Zeitpunkt dafür.“ Dadurch wird sie zeitlich später als die anderen Pastorinnen und Pastoren aus ihrem Vikariatsjahrgang ordiniert.
Friederike Meyns wurde 1994 in Niebüll geboren und hat ihre Kindheit und Jugend in Pfarrhäusern im Norden verbracht. Ihr Vater Christoph Meyns war zuletzt Landesbischof der braunschweigischen Landeskirche, die Mutter Studienrätin für Musik – beide sind mittlerweile im Ruhestand und zurück in Husum. Trotz der kirchlich geprägten Kindheit war die berufliche Orientierung keine Selbstverständlichkeit: „Ich kam erst mit 14 zu den Pfadfindern und habe da große Freude an der praktischen Arbeit gehabt. Dann hatte ich einen sehr guten Religionsunterricht in der Oberstufe, der mir gezeigt hat, dass ich auch die theoretischen Aspekte der Theologie sehr spannend finde“.
Trotzdem ging sie nach dem Abitur erstmal ein Jahr nach Neuseeland. Das Studium der Theologie in Kiel startete Meyns dann als Versuchsballon: „Ich wollte sehen, ob ich mir das wirklich dauerhaft vorstellen kann. Ich habe mich nicht an die Studienordnung gehalten, sondern Veranstaltungen nach Interesse belegt. Ich saß da also auch in Kursen mit lauter Achtsemestern als einziges Erstsemester.“ Sie blieb dabei, absolvierte das Grundstudium in Kiel. Dann zog es sie erneut in die weite Welt: Ein Auslandsjahr in Südafrika, in Stellenbosch in der Nähe von Kapstadt öffnete den Blick für die Vielfalt des gelebten Glaubens. Für das Hauptstudium ging es dann nach Heidelberg.
Aber die norddeutschen Wurzeln waren fest und stabil. Das Examen legte sie in Kiel ab, für das Vikariat ging sie nach Mecklenburg „Die Kirchengemeinde Bützow umfasst eine Kleinstadt und 32 Dörfer, lange Wege sind da alltäglich. Meine Zeit dort hat meinen Horizont erweitert, ich durfte viel ausprobieren und habe viel gelernt.“ Nun also Schenefeld und damit zurück in Schleswig-Holstein. Meyns freut sich, dass ihre Wünsche bei der Zuweisung einer Stelle berücksichtigt wurden: und das aus mehreren Gründen: „Meine Eltern wohnen jetzt wieder in Husum, viele meiner Freunde in Kiel, meine Partnerin in Hamburg – da liegt Schenefeld annähernd in der Mitte. Hier in der Kirchengemeinde freue ich mich aber vor allem auf die starke Pfadfinderarbeit, die vielfältige Kirchenmusik und unterschiedliche Frömmigkeiten. Generell finde ich die Vielfalt des kirchlichen Lebens toll und fühle mich sehr wohl damit, mich auf die Verschiedenartigkeiten einzustellen“. Sie sei zur richtigen Zeit Pastorin geworden, sagt sie, denn: „Mein Herz brennt für Kirchenentwicklung. Ich weiß, die Prozesse sind anstrengend und kosten viel Kraft und Zeit, aber der Fokus auf die Stärken und Leidenschaften in einer Gemeinde sind auch eine Chance. Ich mag die Herausforderung und will die Gemeinde gern dabei begleiten.“ Ihr Gesicht strahlt, wenn sie davon spricht: „Die Kombination aus systemischem Denken und der Begleitung von Menschen in all den Übergängen – das fände ich in keinem anderen Arbeitsfeld so ausgeprägt wie als Pastorin.“
Hintergrund: Ordination (lateinisch: ordinatio - Amtseinsetzung)
Mit der Ordination werden den Geistlichen die Rechte und Pflichten einer Pastorin und eines Pastors feierlich zugesprochen. Nach dem Studium der evangelischen Theologie und der zweijährigen praktischen Ausbildung in Kirchengemeinden und im Predigerseminar e(Vikariat) beginnt mit der Ordination der Dienst in der Nordkirche. Dazu gehören die öffentliche Wortverkündigung, die Sakramentsverwaltung (Taufe und Abendmahl) und die Seelsorge.