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Schleswig-Holstein ist ihre Heimat

  • Pastorin Wiebke Seeler in der Dreifaltigkeitskirche Krusendorf.

Krusendorf – Wiebke Seeler kann es am Anfang etwas ruhiger angehen lassen. Denn für die neue Pastorin der Kirchengemeinde Krusendorf gilt wie derzeit für alle: Corona bestimmt den Alltag. Keine Gemeindegruppen, keine Sonntagsgottesdienste in Präsenz, wenig Kontakte und wenn dann per Telefon oder einzeln im Gemeinderaum. Sie hat Zeit, sich einzulesen und anzukommen. „Ich gehe offenen Auges durch die Straßen, Grüße freundlich, zeige Präsenz“, sagt Wiebke Seeler. Über die sozialen Medien (Instagram: @mitherzundseeler), über Mail oder Telefon ist sie erreichbar.

Und sie will auch selbst zum Hörer greifen und sich bei verschiedenen Stellen vorstellen: Den Bürgermeistern der Gemeinden, den Ehrenamtlichen. Die 29-jährige Pastorin, die seit Anfang Februar in Krusendorf ihren dreijährigen Probedienst begonnen hat und die Pfarrstelle verwaltet, freut sich auf die Arbeit. „Die Kirche ist wunderschön“, sagt sie. Dazu die Nähe zur Ostsee und zu Eckernförde, wo sie als Kind oft Urlaub gemacht hat. „Meine Eltern haben Wert daraufgelegt, dass wir Schleswig-Holstein gut kennen lernen“, sagt sie. Und so ist das Land zwischen den Meeren für die junge Frau ihre Heimat. Hamburg, wo sie studiert und die vergangenen neun Jahre gelebt hat, bleibe aber wichtig für sie.

In Krusendorf beginnt für Wiebke Seeler und ihren Mann Luca ein neues Kapitel ihres gemeinsamen Lebens. Ohne ihn wäre sie nicht in Krusendorf und vermutlich auch nicht Pastorin geworden. Zum einen der Ort: Da der IT-Spezialist in Altenholz arbeitet, ist die Pfarrstelle in Krusendorf ideal. Zum anderen brachte ihr Mann sie wieder der Kirche näher. „Er ist nach der Konfirmation jeden Sonntag in die Kirche gegangen. Das war für ihn wichtig und so habe ich ihn begleitet“, sagt Wiebke Seeler. Sie selbst war nach der Konfirmation in ihrem Heimatort Oelixdorf bei Itzehoe nicht mehr so oft in der Kirche.

Nach zwei Semestern Mathematik und Religion auf Lehramt in Hannover wechselte sie zum Theologiestudium 2011 nach Hamburg. „Ich hatte zuvor ein Praktikum in einer Hamburger Gemeinde gemacht und das hat mir sehr gut gefallen“, sagt sie. Fortan wollte sie Pastorin werden und nach dem ersten theologischen Examen 2018 und dem Vikariat in der Tabita-Kirchengemeinde in den Hamburger Stadtteilen Ottensen und Othmarschen ist sie nun im Dänischen Wohld angekommen. Dort arbeitet sie mit einer halben Stelle in der Gemeinde und hat vom Kirchenkreis zusätzlich einen Dienstauftrag für Vertretungsdienste in der Region erhalten.

Ein wichtiges Ziel ihrer Arbeit in der Gemeinde ist es, dass in Krusendorf wieder etwas Ruhe einkehrt. Die Gemeinde befindet sich  nach dem Tod ihrer Pastorin Sabine Titz-Müller im vergangenen Jahr immer noch im Trauerprozess. „Ich plane gemeinsam mit dem Kirchengemeinderat und Propst Sönke Funck einen Gedenkgottesdienst, wenn das wieder möglich ist“, sagt Wiebke Seeler. Sie schätzt den Gottesdienst und seine Elemente wie besonders den Segen und das Vaterunser. Gottesdienste feiern wird sie in der Krusendorfer Kirche dann, wenn auch die Geschäfte öffnen dürfen. Das habe der Kirchengemeinderat beschlossen.

„Ich möchte gerne weiter lernen, was der Beruf mit sich bringt“, sagt sie. Schließlich sei sie Berufsanfängerin. Auch deshalb freut sie sich darüber, dass es einen langsamen Wechsel gibt. Pastorin Susanne Petersen, die in Krusendorf in der Zeit der Vakanz durch die Krankheit und den Tod von Sabine Titz-Müller vertreten hat, übergibt ihr die Dinge nach und nach. Die Hauptkonfirmandinnen und -konfirmanden begleitet Susanne Petersen bis zur Konfirmation, Wiebke Seeler beginnt mit denjenigen des kommenden Jahrgangs. Für sie und für alle Krusendorfer will sie mit ihrem Glauben als Seelsorgerin da sein und den Menschen helfen. Gerade jetzt. Und bei allen Unwägbarkeiten, die die Zeit und ihr Beruf mit sich bringen mögen, ist sie sich eines gewiss: „Ich kann nicht tiefer fallen als in Gottes Hand.“

Kirche im Norden