Zur Navigation springen Zum Inhalt springen

Sie will den Freiraum nutzen

  • Sie will raus aus der Komfortzone: Janika Frunder vor der Dietrich-Bonhoeffer-Kirche in Kiel-Schilksee.

Kiel-Schilksee – Die Freude ist Janika Frunder anzusehen. Die neue Pastorin der Kirchengemeinde Schilksee-Strande strahlt, wenn sie davon erzählt, wie sehr sie sich auf den Anfang im Pfarramt freut. Denn für die 31-Jährige beginnt ein neuer Lebensabschnitt nach dem Vikariat und dem bestandenen zweiten Examen. Sie ist ab dem 1. September Pastorin im Probedienst. Am Sonntag, 5. September, wird sie um 18 Uhr im Gottesdienst in der Diedrich-Bonhoeffer-Kirche in Kiel-Schilksee (Am Ankerplatz 1) von Propst Sönke Funck in der Gemeinde begrüßt.

Neben einer halben Stelle in der Gemeinde bekommt Janika Frunder vom Kirchenkreis Altholstein in ihrer dreijährigen Probezeit als Pastorin einen Dienstauftrag mit einer weiteren halben Stelle in der Nordkanalregion. Zur Region gehören neben Schilksee-Strande und Altenholz – beide Kirchenkreis Rendsburg-Eckernförde – auch die beiden Altholsteiner Gemeinden Holtenau und Pries-Friedrichsort. „Das ist eine richtig schöne Kombination für mich“, sagt sie. Die halbe Stelle in Schilksee-Strande, wo sie gemeinsam mit ihrer Kollegin Dr. Lena-Katharina Schedukat arbeiten wird, sei ein klassisches Gemeindepfarramt. In der anderen Hälfte ihrer Stelle erhofft sich sie Platz für kreative regionale Projekte. Und Ideen hat Janika Frunder viele. Sie schätzt den Freiraum, den die evangelische Kirche ihr bietet.

Den Freiraum hat sie schon in ihrer Jugend kennen gelernt, als sie sich in der Heimatgemeinde in Krempe bei Glückstadt in der kirchlichen Jugendarbeit engagiert hat. Sie hat einen Pfadfinderstamm aufgebaut und konnte im geschützten Raum der Kirche den Glauben selbst gestalten. Nach dem Abitur hat sie beim belgischen Pfadfinderverband Les Scouts gearbeitet und sich parallel Gedanken über das anstehende Studium gemacht. „Eigentlich wollte ich etwas mit Werbung machen, habe dann aber gemerkt, dass ich dann für etwas hätte werben müssen, für das ich nicht stehe.“

Also wurde es Theologie. Schon in der Schule war ihr theologisches Interesse geweckt worden, unternahm sie im Religionsunterricht erste Ausflüge in die Bibel-Exegese. Und so war die Wahl des Faches folgerichtig, auch wenn sie sich zu Beginn nicht sicher war, was danach kommen sollten. „Es hat Spaß gemacht, das zu studieren, was einen interessiert“, sagt sie. Dass sie nach dem Studium Pastorin werden wollte, stand für sie erst nach dem Gemeindepraktikum in Timmendorfer Strand fest, wo sie das Gemeindeleben an der Seite der Pastores miterlebte.

Nach dem Studium in Kiel absolvierte sie ihr Vikariat in Hamburg-Schnelsen. Gemeinsam mit ihrer Anleiterin, der Kirchenmusikerin und dem Team gestaltete sie schöne Gottesdienste, aber vor allem galt es in Zeiten der Einschränkungen durch die Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie neue Ideen zu entwickeln. „Für mich war das eine große Chance“, sagt sie. Sie erlebte die Zeit bei allen Einschränkungen und Sorgen auch als einen Aufbruch der Kirche auf neuen Wegen in großer Freiheit. Gerne erinnert sie sich beispielsweise an die Gespräche mit den Menschen in der Gemeinde, bei denen sie zu Ostern 2020 einfach geklingelt und ihnen Frohe Ostern gewünscht hat. Die Kirche ging dorthin, wo die Menschen sind. „Das ist mein genau mein Ding“, sagt sie.

Nach Draußen will sie auch an ihrer neuen Wirkungsstätte. Raus aus der Kirche, raus aus der Komfortzone. „Ich möchte kleine kirchliche Orte aufbauen und in den Kontakt mit den Menschen kommen“, sagt sie. Gerne feiert sie an anderen Orten Gottesdienst, gerne im Freien. Was sie genau machen wird, werde sich in den nächsten Wochen und Monaten auch im Gespräch mit den Kolleginnen und Kollegen im Pfarramt der Region und mit den Menschen in den Gemeinden zeigen. Erst einmal will Janika Frunder in der Gemeinde ankommen. Anfang Oktober zieht sie ins Pfarrhaus neben der Kirche. Derzeit wohnt sie mit Mann und Kind noch übergangsweise in Friedrichsort. In der Region ist sie also bereits angekommen.

Kirche im Norden