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Dankbar für fast 30 Jahre in Karby

Karby – Musik und Glaube sind bei ihm eins. Wer Martin Krumbeck kennt, der kennt vermutlich auch seine Trompete. Seit 50 Jahren begleitet ihn das Instrument, seit er es einst vom ersten selbstverdienten Geld auf dem Bau gekauft hat. Und es wird ihn weiter begleiten. Am kommenden Donnerstag, 26. Mai, also an Christi Himmelfahrt, wird Krumbeck als Pastor der Kirchengemeinde Schwansen in Karby von Propst Sönke Funck verabschiedet. Los geht es um 10 Uhr, der Posaunenchor ist natürlich mit dabei. Ihn wird Krumbeck auch im Ruhestand leiten. Von seinem frisch bezogenen Haus in Loose ist es nicht weit bis nach Karby, wo er fast 30 Jahre gewirkt hat.

Dass er einmal evangelischer Pastor werden würde, war dabei nicht ausgemacht. Denn Krumbeck war in seiner Jugend katholisch, war Messdiener und konvertierte erst, als er nach der Schule das Elternhaus am Fuß des Bungsbergs verlassen hatte. Damals spielte er Trompete im Posaunenchor der evangelischen Kirchengemeinde im benachbarten Lütjenburg. Und auch wenn er die Konfession wechselte, der Glaube und das Instrument blieben. Zunächst beim Zivildienst in Bethel – auch wenn er als angehender Theologe eigentlich davon befreit gewesen wäre – dann im Studium in Münster, Bethel und Kiel.

Der Weg zum Pastor wäre dabei fast schon mit den alten Sprachen zu Ende gewesen. Im Studium musste Krumbeck Latein, Altgriechisch und Hebräisch nachholen, fiel zweimal durch die Griechischprüfung und konnte nur durch die Unterstützung seines Professors ein drittes Mal ran. „Die Prüfung habe ich mit einer zwei abgeschlossen, das war ich ihm schuldig“, sagt Krumbeck mit einem Augenzwinkern. Begegnungen wie die mit dem hilfsbereiten Professor haben sein Leben immer wieder bereichert, stellt er fest.

Nach dem Theologiestudium folgte das Vikariat in Flintbek und die ersten Jahre als Pastor in Kiel-Holtenau. Nach einigen anderen Ausschreibungen im Amtsblatt der Kirche, kam dann die aus Karby. Die Gemeinde suchte einen Pastor, der Erfahrung in der Arbeit mit Behinderten hatte und ein Faible für den Posaunenchor. Eine Stelle wie gemacht für Martin Krumbeck, der mit seiner Frau und den drei Kindern ins Pastorat neben der Karbyer Kirche zog, Erntedank 1992 seine erste Predigt hielt und blieb. Bis heute. Bereut hat er das nie.

„Ich habe viele Menschen über Jahre begleitet“, sagt er. Von klein auf: im Kindergarten, in der Schule als Religionslehrer, im Konfirmandenunterricht. So seien viele Beziehungen entstanden, an die er sich gerne erinnert. Und die teilweise bis heute bestehen. Die Fusion der fünf Schwansener Gemeinden ist für ihn ein Segen. Er habe seither weniger mit der Verwaltung zu tun und jetzt, wo der Ruhestand ansteht, weiß er seine Gemeindeglieder im Seelsorgebezirk Karby/Sieseby von Pastorin Kirsten Erichsen gut betreut.

Wenn er künftig jenseits des Posaunenchors gebraucht werde, dann stehe er bereit, sagt Martin Krumbeck. Aufdrängen werde er sich aber nicht. Dafür hat er jetzt mehr Zeit für Aufgaben wie die Hospizarbeit und die Trauerbegleitung in Schwansen, für die er sich seit Jahren engagiert. Eine Ausbildung zum Hospizmitarbeiter hat er absolviert, denn zwar sei er als Pastor mit dem Thema vertraut, er wolle aber auf Augenhöhe mit den Ehrenamtlichen arbeiten und dafür sei die Ausbildung sinnvoll gewesen. Martin Krumbeck ist bodenständig geblieben. Und er wird es bleiben. Schließlich warten im eigenhändig renovierten Haus und dem verwilderten Garten noch viele Aufgaben auf den handwerklich versierten Pastor. „Jeden Morgen, wenn ich die Augen aufmache, sage ich: Danke Gott.“ Danke für den Dienst, danke für die Familie und schließlich auch Danke für das Haus, das er vor drei Jahren gefunden hat und in dem er mit seiner Frau Elke den Ruhestand begehen wird.

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