Zur Navigation springen Zum Inhalt springen

Kirchengemeinden finden Wege zu ihren Mitgliedern

  • Ein Blick auf die Webseite der Kirchengemeinde Hademarschen.

Aukrug/Hademarschen/Jevenstedt - Das kirchliche Leben besteht aus Gemeinschaft: Gottesdienste, Besuche, Gruppentreffen. All dies ist derzeit nicht möglich, sollen die Menschen doch vor einer Ansteckung mit dem Virus geschützt werden. Es ist also sehr still rund um Kirche und Gemeindehaus. "Aber Stille heißt ja nicht unbedingt Stillstand", so Pastorin Christina Leykum aus Aukrug. "Es tut zwar weh, nicht mehr persönlich mit der Gemeinde feiern zu können, aber es ist schön zu sehen, wie wir aufeinander achten können".

Leykum hat sich, ebenso wie ihre Kolleginnen und Kollegen in vielen anderen Kirchengemeinden, einiges einfallen lassen, um für die Menschen in ihrer Gemeinde da sein zu können. Im Schaukasten vor der Kirche hängen geistliche Worte und Angebote, täglich um 18 Uhr läuten die Glocken der Kirche, um die Gemeinde daran zu erinnern, dass keiner allein ist. Geburtstagskinder bekommen nicht nur Post an ihrem Freudentag, sie werden nach Möglichkeit auch angerufen, sodass Zeit für persönliche Worte entsteht. Auch sonst steht Pastorin Leykum per Mail, per Telefon und per Handy im Kontakt mit ihrer Gemeinde. Geplant ist darüber hinaus ein Ostergruß für alle Haushalte.

"Mit meinem Gott bin ich nicht allein"

Das Pastoren-Duo Diana Krückmann und Arend Engelkes-Krückmann hat für die Kirchengemeinde Hademarschen gleich eine ganze Initiative mit dem Titel "Mit meinem Gott bin ich nicht allein" ins Leben gerufen. Ein Sondergemeindebrief wurde in höchstem Tempo gedruckt und in alle Haushalte verteilt, damit alle von den neuen Angeboten in diesen schweren Zeiten wissen. Ohne Kirche Kirche sein, damit haben die beiden Übung. Seit vielen Jahren ist die Kirche geschlossen, die Streitigkeiten um Baumängel halten an. Aber nichts hält das Paar davon ab, für die Menschen in der Gemeinde da zu sein. Am Gemeindehaus gibt es Hausandachten zum Mitnehmen, auf der Webseite Angebote, um die Kinder daheim zu beschäftigen. Außerdem organisiert die Kirchengemeinde eine Einkaufshilfe für die, die zuhause bleiben müssen oder wollen. Der heiße Draht ist erreichbar unter 0162-5806023 und heisserdraht@kirche-hademarschen.de.

Besonders beschäftigt aber die Gemeindepastoren die Frage: Wie feiern wir Gottesdienst? In Hademarschen gab es schon zum 15.3. einen digitalen Gottesdienst auf der Webseite, eine Woche später das Angebot, den Fernsehgottesdienst im Anschluss online zu besprechen. Hoch im Kurs ist dieser Tage auch Youtube. Dort kann der Gottesdienst vom vorletzten Sonntag angesehen werden und für den kommenden Sonntag (29.3.) arbeiten die Pastorinnen und Pastoren der Kirchengemeinden Wacken, Hademarschen, Todenbüttel und Schenefeld an einem gemeinsamen Regionalgottesdienst.

"Oster-Eier" per Mail und auf Facebook

Pastor Ulrich Ranck aus Jevenstedt hat das Neuland Youtube betreten: Gemeinsam mit Mathias Werner, Volker Wieben und Matthias Jungermann gestaltete er für den 22.3. einen Gottesdienst und bietet verschiedene weitere geistliche Impulse auf seinem Kanal an. Für kommenden Sonntag (29.3.) um 10 Uhr ist dort ein Lifestream-Gottesdienst geplant. Sehr aktiv ist der Pastor nun aber auch auf Facebook. Dort rief er auch dazu auf, Kraftworte mit Kreide zu hinterlassen und Bilder davon zu posten. Ein besonderes Angebot sind "Oster-Eier", die auf Wunsch per Mail versendet werden und auf Facebook zu finden sind: Gedanken, Impulse und Nachdenkliches, als Video oder Text.

Bei allem digitalen Angebot legt er aber immer wieder den Fokus auf die Älteren: "Bitte teilt das Video mit Älteren und richtet ihnen Newsletter der Gemeinde ein oder drückt ihnen euer Tablet in die Hand. Sie sollen nicht kommen und wir dürfen nicht besuchen. Das fällt schwer." Die Altenheime haben von ihm den Link zum Youtube-Kanal bekommen, in der Hoffnung, dass dort die Gottesdienste gezeigt werden können. Dazu bietet er auch eine telefonische Seelsorge an: Unter 04337-337 ist er ansprechbar, sollte er nicht ans Telefon gehen, kann dort eine Nachricht hinterlassen werden. Außerdem ist eine Sonderausgabe des Gemeindebriefes in Planung, mit Hinweisen auf Hilfsangebote für Bedürftige und weiteren Infos.

Viele andere Kirchengemeinden arbeiten an neuen Ideen, analog und digital, eine Übersicht findet sich hier. Darüber hinaus sind die Pastorinnen und Pastoren in dieser unruhigen Zeit gern telefonisch für jeden ansprechbar, alle notwendigen Kontaktdaten dazu hier. Die Nordkirche hat zudem eine Seelsorge-Hotline für die Corona-Krise geschaltet. Unter 0800 4540106 sind täglich zwischen 14 und 18 Uhr ausgebildete Seelsorger zu erreichen. Und die herkömmliche Telefonseelsorge ist natürlich auch rund um die Uhr erreichbar: 0800/111 0 111 sowie 0800/111 0 222.

Kirche im Norden